Der CEO der UBS hat an einer Veranstaltung in Zürich aufgezeigt, was die «neue» Schweizer Megabank bewegt – und wo er ganz gelassen ist.

Die Zwangsübernahme der Credit Suisse (CS) bezeichnete der UBS-Chef Sergio Ermotti einmal mehr als «eine Tragödie». Es sei das Ende einer wichtigen Institution gewesen, erklärte er am Donnerstag anlässlich der Jahrestagung des Swiss Finance Institute (SFI) in Zürich.

 Eine Vertrauensfrage

Die Entwicklung seit dem Fanal vom vergangenen März wertete er aber als Erfolg. «Wir haben es geschafft, das Vertrauen der Märkte und der Kunden wiederherzustellen, so der Bankmanager. Das gelte auch für die Schweizer Finanzindustrie insgesamt.

Als wichtigen Gewinn verbuchte er auch die vergangene Woche erfolgreich platzierten AT1-Anleihen. «Das war immer eine Vertrauensfrage. Es kann nicht sein, dass ein singulärer Aspekt den gesamten Finanzmarkt belastet. Wir sind zurück am Markt und sind darüber sehr froh», so Ermotti weiter.

Liquidität verbessern

Ebenfalls ziemlich entspannt gab sich der Tessiner gegenüber dem Damokles-Schwert der Banken-Regulierung. «Warum sollten Grossbanken höhere Anforderungen erfüllen müssen als andere Instutute?», frage er. Während der jüngsten Krise seien diese Häuser – bis auf eine Ausnahme – eher Teil der Lösung als das Problem gewesen, In der Umsetzung von Basel III sieht der UBS-Chef keine Hürde. Die Schweizer Banken seinen gut kapitalisiert und reguliert. Das sei eher bei den US-Banken ein Thema.

«Man muss aber die Lehren aus der jüngsten Krise ziehen. Dazu gehört es, Wege zu finden, die Assets und die Bilanzen liquider zu gestalten, damit man gar nicht erst bei der Notenbank um Liquidität nachfragen muss.»

Gutes Momentum

Im Geschäft der UBS sieht er derzeit ein gutes Momentum. «Ich bin zuversichtlich, dass wir einen grossen Teil der CS-Kundengelder zurückgewinnen», sagte Ermotti an der Veranstaltung. Die Integration der CS will Ermotti bekanntermassen bis 2026 abschliessen. «Nebenher müssen wir aber auch das normale Geschäft der Bank führen und nach Möglichkeiten für Wachstum Ausschau halten.»

Derzeit herrsche ein starker Wettbewerb um Kundengelder. «Vor zwei Jahren waren die Banken nicht an neuen Kundengeldern interessiert, diese Zeiten sind endgültig vorbei.»

«Vielleicht können wir nicht jeden halten»

Von der hohen Personalfluktuation bei der zusammengelegten Grossbank zeigt sich der UBS-Chef nicht beunruhigt. «Auch das ist ein Zeichen für einen starken Wettbewerb. Vielleicht können wir nicht jeden halten, den wir halten wollen.» Aber das sei früher auch nicht anders gewesen. Wenn man sich die höheren Kader im Swiss Banking ansieht, dann war rund die Hälfte während ihrer Karriere auch einmal bei der CS oder UBS.»

Mit Blick auf die aktuelle Marktlage sieht er als eine der grössten Gefahren eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen einer hartnäckigen Inflation und einem länger anhaltendem hohen Zinsniveau.

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