«Mit unserem Partnermodell sind wir näher am Kunden als dies bei einer Bank normalerweise der Fall ist», sagt Georges Fricker, Managing Partner bei Sound Capital, im Interview mit finews.ch.


Herr Fricker, Sie wechselten vor dreieinhalb Jahren von Lombard Odier zum unabhängigen Vermögensverwalter Sound Capital in Zürich. Was ist bei Ihrem heutigen Arbeitgeber anders als bei der Bank?

Mit unserem Partnermodell sind wir näher am Kunden als dies bei einer Bank normalerweise der Fall ist. Wir funktionieren eher wie eine Anwaltskanzlei – nach dem Prinzip «one man, one vote». Jeder Partner bringt seine Kunden ein und betreut diese selber. Zudem haben wir keine Interessenskonflikte.

Warum?

Wir haben beispielsweise keine eigene Fondspalette, sondern bieten ‹best in class› was zum jeweiligen Kunden passt. So können wir ein Portfolio individueller gestalten – was für kleinere und mittelgrosse Kunden bei Banken heutzutage nicht mehr in jedem Fall möglich ist.

Sound Capital als Auffangbecken also für Kunden, die anderswo zwischen Stuhl und ‹Bank› fallen?

Ja, genau. Zum Teil beraten wir Kunden, die bei Banken regelrecht hinauskomplimentiert wurden. Hier liegt sicher eine Chance. Diese Klientel können wir sehr persönlich bedienen. Zudem decken einige Banken bestimmte Märkte nicht mehr ab. Wir unterstützen diese Kunden, indem wir für sie eine geeignete Depotbank suchen.

Entscheiden sich Kunden heute nicht eher für einen Robo-Advisor?

Die jüngere Generation wird künftig sicherlich die Angebote von Robo-Advisorn in Betracht ziehen. Wobei die Preisgestaltung in der Schweiz noch wesentlich attraktiver werden muss, vergleicht man sie etwa mit der Situation in den USA oder in Grossbritannien.

«Unsere Devise lautet: Das eine tun und das andere nicht lassen»

Ich denke aber, dass wir als unabhängige Vermögensverwalter im Bereich der persönlichen Beratung weiterhin einen Mehrwert werden bieten können, besonders wenn es um die Betreuung grösserer und zum Teil komplexer Vermögen geht. Kurz gesagt, die Devise lautet: Das eine tun und das andere nicht lassen.

Wie weit beeinflusst Fintech Ihr Geschäft?

Sehr stark. Wir arbeiten beispielsweise mit mehr als zwanzig Depotbanken. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, von der Firma Fimax eine IT-Lösung namens Assetmax einzuführen, die als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Banken und uns dient.

«Wir haben bei vielen Bewerbern festgestellt, dass ihr Kundenbuch zu klein war»

Sie ermöglicht es, nach dem Einloggen die Kontosituation eines jeden Kunden auf einen Blick konsolidiert zu sehen. So können wir schneller und umfassender agieren.

Sind Sie 2017 personell gewachsen?

Als ich 2014 zu Sound Capital stiess, gab es 13 Partner, heute sind es 17. Vor zwei Monaten kam ein weiterer Kundenberater von einer Grossbank zu uns. Es ist auch zu erwähnen, dass wir trotz des verschärften regulatorischen Umfelds im Bereich «Legal and Compliance» nicht aufstocken mussten. Aktuell kümmern sich zwei Mitarbeiter um diesen Bereich und vier Leute ums Backoffice. So sind wir personell und dank der IT-Lösung Assetmax den regulatorischen Anforderungen absolut gewachsen.

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