Ja, aber nicht um jeden Preis. Künftige Kollegen und Kolleginnen müssen zur Firma passen. Wir haben bei vielen Bewerbern auch feststellen müssen, dass ihr Kundenbuch zu klein war, zumal es mittlerweile nicht mehr so ist, dass Berater 30 oder 40 Prozent ihrer Kunden mitnehmen können. Heute liegt der Wert wesentlich tiefer.

Was bietet Sound Capital Kundenberatern, die sich selbständig machen wollen?

Selbständigkeit. Kundenberater sind bei uns nicht fremdbestimmt. Sie können sich vom ersten Tag an mit dem Onboarding und der Beratung ihrer Kunden beschäftigen. Bei uns gibt es keine Kostensenkungsmassnahmen, Umstrukturierungen und interne Politik wie bei grösseren Banken.

«Viele Bankmitarbeiter tun sich schwer, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen»

Der Kundenberater bestimmt sogar seinen Lohn selber und bezahlt uns einen Grundbetrag sowie je nach Ertragslage einen Prozentsatz seiner Einnahmen. Er muss sich nicht um Verträge mit Depotbanken, Compliance oder Bürosuche kümmern, sondern schaltet einfach seinen Computer ein und befasst sich mit seinen Kunden.

Was braucht Sound Capital für eine Grösse, um mit einem diesem Geschäftsmodell Erfolg zu haben?

Wir verwalten rund 4,5 Milliarden Franken an Kundengeldern und weisen ein Kosten-/Ertragsverhältnis von 50 Prozent auf. Natürlich könnte letzteres noch tiefer liegen. Aber wir haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich investiert, nicht zuletzt für die erwähnte IT-Lösung. Stossen neue Kundenberater zur Firma, reduzieren sich die Kosten weiter. Grundsätzlich sind wir mit unserer Grösse für die Zukunft gut aufgestellt.

Gibt es heutzutage mehr Leute, die von den Banken kommen und sich selbständig machen wollen?

Viele Bankmitarbeiter tun sich schwer damit, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, weil sie sich vor dem Risiko fürchten. Aber bislang ist bei uns niemand zu seinem früheren Arbeitgeber oder zu einer anderen Bank zurückgekehrt.

«Heute sagen mir viele Berufskollegen, sie wären froh, nur Schweizer Kunden zu haben»

Etwas Aufbauarbeit muss man allerdings schon in Kauf nehmen, wenn man sich selbständig macht. Die meisten sind jedoch schon nach wenigen Monaten profitabel. Sicher werden sich aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen in der Bankbranche in den nächsten Jahren wesentlich mehr Leute selbständig machen.

Warum?

Noch befinden sich viele Bankangestellte in der Komfortzone. Sie haben eine Pensionskasse, eine günstige Hypothek und viele andere Benefits, die sie noch daran hindern, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Doch nur wer wagt, gewinnt.

Sie selber betreuen ausschliesslich Schweizer Kunden. Warum?

Das ist eigentlich ein Zufall. Ich war früher im Corporate Banking und später im institutionellen Bereich tätig, alles bei der Credit Suisse. Dann, vor gut zwanzig Jahren, bot sich mir die Möglichkeit, ins Private Banking zu wechseln, das reorganisiert wurde. So kam ich zu meinen Schweizer Kunden. Damals erntete ich von manchen Kollegen noch ein müdes Lächeln; heute sagen sie mir, sie wären froh, nur Schweizer Kunden zu haben.

Warum haben Sie später 2005 zu Lombard Odier gewechselt?

Irgendwann wollte ich weg von der Grossbank und stattdessen in einen mittelgrossen Betrieb arbeiten, wo nicht dauernd eine Verkaufsmaschine am Laufen ist. Persönlich wollte ich mir das nicht mehr antun.

Werden ausländische Bankkunden auch in Zukunft in die Schweiz kommen?

Die Schweiz hat diesbezüglich sicherlich an Bedeutung verloren. Wenn eine Familie aus Europa bei uns betreut wird, kennt der Kundenberater diese meist sehr gut und so führen dann die Kinder die Beziehung in der Regel fort.

«Ich sehe Potenzial in Südamerika – dort gilt die Schweiz nach wie vor als sicherer Hafen»

Die Situation in Europa wird jedoch zusehends schwieriger, weil immer mehr Geschäft onshore bleibt und wir aufgrund des erschwerten Marktzugangs im benachbarten Ausland gar nicht akquirieren können.

Warum lassen Sie sich nicht mit einer Filiale in der EU nieder?

Wir haben die Idee einer Aussenstelle auch schon geprüft. Doch solange wir unsere europäischen Kunden mit Vermögensverwaltungsmandaten betreuen können, ist dies nicht nötig. Angenommen es stiesse ein Team jüngerer Kundenberater zu uns und würde einen bestimmten Markt ausbauen wollen, wäre eine Geschäftsstelle im Ausland durchaus eine Option. Gleichzeitig sollten wir abwarten, wie sich die Beziehung zur EU im Rahmen von Fidleg und Finig entwickelt.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
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