Die Schweizer Bankbranche hat sich Schritt für Schritt demontiert. Nun sitzt ein Top-Banker in Untersuchungshaft, und die Branche ringt um Glaubwürdigkeit. Kaum jemand will mehr Banker werden.

Der Skandal um den früheren Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz ist das vorläufig letzte Beispiel für den kontinuierlichen Niedergang des Schweizer Bankwesens, das einst als sicher, kompetent und zuverlässig galt. Die Talfahrt begann indessen schon vor gut zwanzig Jahren. Sie hat sich dabei in einer Vielzahl von Ereignissen manifestiert, wie eine Analyse von finews.ch zeigt.

1. Nachrichtenlose Vermögen – der Dammbruch

Auf den Angriff der jüdischen Sammelkläger rund um die nachrichtenlosen Vermögen in der Schweiz waren die hiesigen Banken Mitte der 1990er-Jahre in keiner Weise vorbereitet. Entsprechend unbedarft handelten sie und versuchten, die ganze Angelegenheit zunächst kleinzureden. Dadurch unterschätzten sie aber sträflich die politisch-historische Bedeutung dieser Forderungen.

Zum ersten Mal standen die einstmals so bewunderten Schweizer Banken unisono am internationalen Pranger. Rückblickend war die Kontroverse um die nachrichtenlosen Vermögen die Zäsur im Swiss Banking.

2. Credit Suisse – Grossbank in der Bredouille

In der Euphorie der Dotcom-Blase in den späten 1990er-Jahren mischte die Credit Suisse (CS) an vorderster Front mit und rühmte sich, als Investmentbank mit dem «Dealmaker»  Frank Quattrone die ganz grossen Geschäfte abzuwickeln. Anfangs des 21. Jahrhunderts wies die CS zeitweilig eine höhere Börsenkapitalisierung als die UBS auf. Doch als sich die New Economy zusehends in viel heisser Luft auflöste und die Börsen nach Süden drehten, geriet auch die CS in die Krise.

CEO Lukas Mühlemann, der als einer der ersten Top-Manager der Schweizer Wirtschaft so etwas wie Starkult erlangt hatte, musste gehen. Spätestens von da an hatte die CS regelmässig das Etikett der «Gambler-Bank» abonniert.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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