Denn das ist die Krux des Offshore-Finanzplatzes: Die Kosten für die Dienste fallen in der Schweiz an, die Einkünfte jedoch überwiegend in Auslandswährungen. Die Privatbanken seien Fremdwährungs-abhängiger als der Uhrenbauer Swatch, rechnen Lobby-Organisationen gerne vor. Doch das spielt auch in die entgegengesetzte Richtung. Erholen sich jetzt die Margen wie von Zauberhand?

In der Branche ist man diesbezüglich vorsichtig optimistisch. «Mit der jüngsten Abschwächung des Franken zur Auslandsdevise in Richtung Komfortzone ist zu hoffen, dass auch der Finanzsektor als exportorientierte Branche profitiert», sagt etwa Martin Hess, Leiter Wirtschaftspolitik bei der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Eine positive Wirkung auf die Margen erwartet auch Jan Langlo, Direktor der Vereinigung Schweizerischer Privatbanken.

Mehr Stellen im Ausland geschaffen

Zudem sei die gegenwärtige Abschwächung auch ein Signal dafür, dass sich die wirtschaftliche Lage weltweit entspanne, deutet Langlo an. «Das dürfte die Bankkunden wiederum dazu bringen, mehr zu investieren, was ebenfalls dem Geschäft nützt.»

Doch kommen mit den steigenden Margen auch die Stellen zurück, die 2015 dem Schock zum Opfer fielen? So einfach spielt der Mechanismus nicht, wie sich zeigt.

Tatsächlich haben etwa die Privatbanken seit der Finanzkrise mehr Stellen im Ausland als im Inland geschaffen – der Anteil der Mitarbeitenden ausserhalb der Schweiz stieg von einem Viertel auf einen Drittel an. Doch dies war und ist, wie Langlo ausführt, auch dem erschwerten Marktzugang etwa in die EU zuzuschreiben.

Geld fliesst

Und noch ein Effekt spielt mit, der eher unerwartet kommt: Etliche Privatbanken haben es vorgezogen, in der Vergangenheit die variablen Vergütungen zu reduzieren, anstatt Personal zu entlassen. Angesichts der sinkenden Margen liess sich diese Massnahme durchaus rechtfertigen.

Steigen jetzt die Einkünfte dank der Frankenschwäche, dann fliesst das Geld wohl wieder in jene Töpfe zurück. «Wenn der Franken sich weiter abschwächt, dürften wohl mit den Margen auch die Boni der Mitarbeiter tendenziell steigen», sagt Langlo.

Sicherer Hafen in Gefahr?

Das wäre dann für Private Banker Anlass zum Jubeln – wäre da nicht die Gefahr des Überschiessens. Auf lange Frist möchte die Schweizer Bankenbranche nämlich keineswegs ihren Ruf als «safe haven» für superreiche Ausländer verlieren.

Hess von der SBVg sagt es so: «Der starke Franken ist ein Zeichen für die Stabilität des Schweizer Standorts. Insofern wäre eine allzu starke Abschwächung des Franken sicher nicht wünschenswert.»

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