Das Fintech Securosys will sich mit seiner Verschlüsselungstechnik für digitale Assets profilieren. Die Mittel dafür sollen über ein «spektakuläres» ICO zusammenkommen, sagt CEO Robert Rogenmoser.

Die Zürcher Fintech-Firma Securosys gewann bereits in ihrem Gründungsjahr 2014 einen Kunden, der für die Reputation Gold wert war: die Six Interbank Clearing. Seither sei praktisch jede Schweizer Bank direkt oder indirekt Kundin von Securosys, sagt CEO Robert Rogenmoser im Gespräch mit finews.ch. Und das soll offenbar erst der Anfang sein.

Rogenmoser, der das Hardware- und Softwareunternehmen zusammen mit Andreas Curiger gegründet hat, setzt sich hohe Ziele. Securosys soll mit seiner Verschlüsselungstechnik für Datenverkehr und digitale Assets eine weltweite Bedeutung erlangen.

Mehr als 100 Milliarden Franken pro Tag

Die Spezialität des Unternehmens ist die Verschlüsselung von SIC-Zahlungen, also des wichtigsten Zahlungssystems der Schweiz. Dieses von der Schweizerischen Nationalbank beaufsichtigte System erlaubt es den Banken weltweit, praktisch alle Interbankenverpflichtungen in Echtzeit abzuwickeln. Das sind Transaktionen von 100 Milliarden Franken täglich, die Securosys mit dieser Versschlüsselungstechnik absichert.

In der zunehmend digitalen Hochfinanz operiert Securosys damit in einem enormen Wachstumsmarkt – denn eigentlich zielt das seit zwei Jahren schwarze Zahlen schreibende Startup auf die boomende Krypto- und Blockchain-Branche.

Token wird zur Aktie

Doch dafür benötigt das Unternehmen frisches Geld, und dieses – bis zu 16 Millionen Franken – wollen Rogenmoser und sein Team über ein Initial Coin Offering (ICO) aufnehmen. Die angepeilte Geldsumme ist relativ bescheiden im Vergleich zum Leistungsausweis, den die Firma bereits vorlegen kann.

Doch der ICO umfasst noch eine weitere, ebenfalls konservative Komponente: Securosys hat bereits 25 Prozent ihrer Aktien als bedingtes Kapital bewilligt. Die Token, welche die ICO-Teilnehmer erhalten, werden anschliessend in Aktien gewandelt; für hundert Token erhält man dann eine Aktie. 

Stimmrecht nur für Grossinvestoren

Rogenmoser ist überzeugt, dass er so eine grössere Zahl an Investoren gewinnen kann. «Für uns war es schon früh klar, dass wir unseren Token-Investoren sowohl Dividendenrecht wie auch die Wandlung in Aktien einräumen wollten», so der Technologie-Unternehmer. Insofern verlaufe der ICO streng nach Obligationenrecht – fast wie eine klassische Emission.

Im Prinzip wird Securosys nach dem ICO eine Publikumsgesellschaft mit 25 Prozent Aktien bei den Investoren sein. Allerdings werden nur Grossinvestoren mit mehr als 50'000 Token auch ein Stimmrecht erhalten. Für die übrigen Anleger sind Partizipationsscheine vorgesehen.

ICO mit Lykke-Spinoff

Rogenmoser räumt ein, dass eine herkömmliche Emission mit deutlich weniger Aufwand verbunden wäre. Doch das geplante ICO habe ganz klar mit dem angepeilten Geschäftsfeld zu tun. «Einerseits macht es dieses Modell für ‹wahre Unternehmer› noch einfacher, eine gute Idee mit ein bisschen Entschlossenheit in etwas Spektakuläres zu verwandeln. Andererseits machen wir das ICO auch aus Marketingüberlegungen. So erhöhen wir die Bekanntheit unserer Firma im Wachstumsmarkt der Krypto- und Blockchain-Branche», erklärt der Unternehmer.

Das ICO wird die in Zug und Zürich ansässige Venture-Firma Blockchain Valley Ventures durchfüren. Dabei handelt es sich um eine Abspaltung von Lykke, einer Handelsplattform für Kryptowährungen. Bei dem Unternehmen ist auch der frühere Innovationschef der UBS, Oliver Bussmann, an Bord.

Nächste Etappe: Europa

Einen Zeitplan für das ICO hat Rogenmoser zwar, doch bereits ist er daran, Investoren über einen sogenannten «Private Sale» suchen. Erst dann folgen der «Pre Sale» und der «Crowd Sale».

Mit der globalen Expansion hat Securosys aber bereits begonnen. Demnächst steht die Gründung einer Tochtergesellschaft in Deutschland an. Damit sichert sich das Startup schon mal den Marktzugang nach Europa.

 

 

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