Die neu gegründete Investment-Firma CV VC will im Crypto Valley mit der grossen Kelle anrichten und Hunderte von Startups nach Zug bringen. Ein Augenschein zeigt: Sie werden in guter Gesellschaft sein.

Mathias Ruch und die Mitgründer von Crypto Valley Venture Capital (CV VC) haben grosse Ziele. Zwischen 50 Millionen und 100 Millionen Dollar wollen sie in den nächsten fünf Jahren in Startups mit Fokus auf Blockchain-Technologie investieren.

Der wichtigste Teil der neu gegründeten Tochtergesellschaft von Lakeside Partners ist ein Inkubator. In den CV Labs, einem altmodischen Bürogebäude in Zug, welches in gut fünf Jahren einer Überbauung weichen soll, werden in derselben Zeit bis zu 300 Startups gefördert.

Genug Geld, um loszulegen

Mit zusätzlichen Niederlassungen im Ausland könnte das Total auf bis zu eintausend Unternehmen kommen, an welchen sich CV VC jeweils mit 8 Prozent beteiligen würde. Wieviel Geld bereits in der Kasse ist, wollen die Gründer nicht verraten.

«Es ist genug, um loszulegen», sagte Ruch am Donnerstag in Zug im Gespräch mit finews.ch. Sie seien im Gespräch mit Investoren aus der Schweiz und suchen gezielt auch nach möglichen Investoren im Ausland.

Erfolgreiche Nachbarn

Die Schreibtische in Grossraumbüros stehen bereit für die Gründer, daneben sind eine Bar mit Aussicht und Aufenthaltsräume geplant. Damit die wohl meist ausländischen Jungunternehmer im Inkubator nicht sofort das ganze Geld von CV VC für die teuren Zuger Mieten aus dem Fenster werfen müssen, sollen ihnen sogar Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden.

Nebst dem für die nächtelange, konzentrierte Arbeit überlebensnotwendigen Zugang zu Kaffee und Snacks erwarten die für den Inkubator ausgewählten Unternehmen auch illustre Nachbarn.

Zum Beispiel unterhält das israelische Unternehmen Bancor in den CV Labs ein Büro – das israelische Unternehmen holte beim ICO vergangenes Jahr 153 Millionen Dollar. Auch lokale Unternehmen aus dem Sektor finden sich. Der Zuger Kryptohändler Shapeshift kann ebenfalls mit mehreren Millionen im Rücken arbeiten; hier war die Quelle klassisches Wagniskapital.

Qualität statt Quantität

CV VC ist in der Selektionsphase, welche Unternehmen nächstes Jahr von dieser Nachbarschaft profitieren sollen. Fünf bis zehn Unternehmen melden sich täglich in der Hoffnung auf Förderung bei den Investoren.

«Etwa 25 Prozent schauen wir uns genau an», erklärt Ruch. «Vielleicht drei oder vier von hundert werden tatsächlich ausgewählt.» Das Abflauen des Blockchain-Hype macht diese Arbeit leichter. Die Qualität der Ideen sei eher gestiegen, so die Gründer von CV VC.

Eine halbe Million für Bitcoin

Betrieb herrscht in den CV Labs bereits vor dem Einzug der von ihnen geförderten Unternehmen. Die Vorbereitung auf die Eröffnungsgala vom Donnerstagabend läuft auf Hochtouren, dazwischen unterhalten sich junge Männer über Kim Dotcom und die Vorstellung, dass der Bitcoin-Preis auf eine halbe Million Dollar hochschnellen könnte.

Die Blockchain-Welt ist allerdings immer noch zu riskant für klassische Finanzmarkt-Strukturen. Ruch und seine Mitgründer Marco Bumbacher, Ralf Glabischnig und Olaf Hannemann legten dementsprechend grossen Wert auf die Feststellung, CV VC sei kein Fonds, sondern eine Aktiengesellschaft. In dieser Hinsicht einen falschen Anschein zu erwecken, würde wohl zu Ärger mit der Finma führen.

Eigene Tokens als Möglichkeit

Ob künftige Investoren ganz klassisch über eine Kapitalerhöhung an Bord kommen sollen, ist allerdings noch offen. Feeder-Funds seien eine Möglichkeit, hiess es.

Als Krypto-Investor kommt das Unternehmen zudem fast nicht umhin, die Ausgabe von eigenen Tokens zu prüfen, über welche externe Investoren am Erfolg der im Inkubator gezüchteten Firmen teilhaben könnten.

Etwa 60 Prozent der Gelder sollen in den Inkubator fliessen. Den Rest plant CV VC in bereits fortgeschrittene Startups zu investieren, sei es über den Kauf von Token oder über klassische Investments.

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