Eine Studie zeigt gravierende Missstände im Verhältnis der Krypto-Bewegung mit Diversität und Inklusion auf. Auch das Zuger Crypto Valley kann sich davor nicht retten.

Krypto ist die Zukunft, Krypto macht alles besser. Krypto als Heilsversprechen. Sogar die Geschlechterfrage sei mit der Blockchain zu lösen, hiess es vergangenes Jahr. Nicht von einer Werbefirma, sondern von Seiten der Weltbank..

Und nun das: Der amerikanische Eventsoftware-Hersteller «Bizzabo» hat die Krypto-Konferenzen in 15 verschiedenen Ländern untersucht und die Teilnehmenden ausgewertet. Die neue Studie zeigt auf, dass das Publikum zu 79 Prozent aus Männern sind.

Den guten Willen in allen Ehren, doch ob eine Bewegung, und als das versteht sich die Krypto-Szene ja selber, eine Bewegung, die zu vier Fünfteln aus einem Geschlecht besteht, so etwas wie Geschlechterungleichheit beheben kann, darf doch mindestens bezweifelt werden.

84 Männer, drei Frauen

Ein kleiner Trost folgt auf den tragischen Umstand: Wie der «Gender Diversity & Inclusion in Events Report» – ebenfalls von «Bizzabo» – vergangenen November aufgezeigt hat, sind Männer nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne mit rund 70 Prozent in der Überzahl. Also hört den mehrheitlich männlichen Rednern immerhin auch ein mehrheitlich männliches Publikum zu.

«Wie in der gesamten Technologiebranche mangelt es auch im gesamten Bereich der virtuellen Währungen an Geschlechterdiversität», kommentiert Alon Alroy, Mitbegründer und Chief of Customer Success bei «Bizzabo», die Ergebnisse der Studie: «Wir sehen, dass sich das in der Besucherzahl dieser Veranstaltungen und auch in den Referenten widerspiegelt. Eine Kryptowährungskonferenz fand kürzlich mit 84 Männern auf der Bühne und drei Frauen statt. Das muss sich ändern.»

Crypto-Valley hält mit

Das Problem zeigt sich auch im Zuger Crypto Valley. Die dort ansässige Crypto Valley Association (CVA) musste letzten September extra eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, um den Männerüberhang im eigenen Haus durch den Ausbau des Vorstands von fünf auf sieben Personen zu beheben und die neuen Plätze mit Frauen zu besetzen. 

In einem – je nach Perspektive mehr oder weniger –  fragwürdigen Bewerbungsverfahren, das manche Medienvertreter eher an eine Missenwahl als an eine Generalversammlung erinnerte, stellten sich nacheinander 46 Frauen in jeweils fünf Minuten vor und warben um die Stimmen der Versammlung. Zwei setzten sich durch, es waren dies Jenna Zenk und Maria Gomez.

Vier Männer, eine Frau

Die sind inzwischen beide wieder zurückgetreten, wie auch finews.ch Ende vergangener Woche berichtete: Beide störten sich daran, dass der Vorstand nach den Erneuerungswahlen Vorstand Ende Januar mehrheitlich aus Anwälten, Beratern und Investoren bestehen würde. Immerhin wurde mit Kamales Lardi wieder eine Frau in den Vorstand gewählt.

Also besteht der Vorstand nun aus vier Männern und einer Frau. Das Verhältnis bleibt folglich auch in der Schweiz bei 80 zu 20 für die Männer. Mal ein globaler Trend, bei dem die Schweiz eigentlich nicht mitmachen müsste.

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