Mit seinen 55 Jahren ist Notz Stucki ein Schweizer Asset-Management-Unternehmen der ersten Stunde. Nun vollzieht das Unternehmen einen Generationenwechsel und will sich aktiv an der Konsolidierung im Swiss Banking beteiligen.

Die in Genf ansässige Finanz-Boutique Notz Stucki leistete seit ihrer Gründung 1964 Pionierarbeit auf dem Gebiet der ersten Hedgefonds in der Schweiz. Die Firmengründer Beat Notz und Christian Stucki bewegten sich in den späten 1960er- und 1970er-Jahre im Umfeld jener Genfer Banker, wie Pierre Mirabaud, Edgar de Picciotto oder Edmond Safra, die beste Beziehungen zum ungarisch-amerikanischen Grossinvestor George Soros unterhielten und so die Hedgefonds-Kultur in die Rhonestadt brachten.

Unter diesen Prämissen lancierte Notz Stucki 1974 einen ersten Dach-Hedgefonds und schuf so die Grundlage für die Auswahl alternativer Fonds und das Multi-Management. Daraus entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte, die erst 2008 ein abruptes Ende fand, als sich der amerikanische Financier und Anleger Bernard Madoff als dreister Betrüger entpuppte und eine ganze Anzahl von namentlich Genfer Finanzinstituten in die Bredouille brachte.

In den Korb gelegt

Auch Notz Stucki musste riesige Abschreiber vornehmen. Insgesamt verlor das Unternehmen mehr als 750 Millionen Dollar in Madoffs Ponzi-Schema und entschied später, seinen Kunden rund 120 Millionen Franken zurückzuzahlen.

Die Madoff-Verluste waren Notz Stucki sozusagen in den Korb gelegt worden – durch Manuel Echevarria, einem Hedgefonds-Spezialisten, der von der spanischen Bank Santander zu den Genfern gestossen war. Notz Stucki und Echevarria trennten sich 2009 wieder.

Erweiterte Führung

Nun, mehr als zehn Jahre danach, vollzieht das Unternehmen einen Generationenwechsel und will sich mit einer neuen Wachstumsstrategie repositionieren. Nach mehr als dreissig Jahren geht Bernard Tracewski Ende 2019 in den Ruhestand und scheidet somit aus dem Exekutivausschuss aus, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Parallel dazu wird der Ausschuss durch Angel Sanz, künftiger Chief Investment Officer und Head of Asset Management, und Cédric Dingens, demnächst Leiter der Abteilung Investment Solutions & Institutional Clients, erweitert.

Ständige Beobachter

Somit besteht der Exekutivausschuss aus Grégoire Notz (Board Executive Director), Damiano Paternó Castello (Head of Wealth Management), Angel Sanz (CIO, Head of Asset Management), Cédric Dingens (Head of Investment Solutions & Institutional Clients), Patrick Hamon (COO) und Antonio Mira (CFO).

Ferner nehmen Paolo Faraone (CEO von Notz Stucki Europe und Head of Management Company) und Maya Page (Head of Legal & Compliance sowie Human Resources) als ständige Beobachter an den Sitzungen des Exekutivausschusses teil.

Aktive Rolle in der Konsolidierung

Dem weiteren Vernehmen nach verwaltet Notz Stucki aktuell 10 Milliarden Franken an Kundengeldern und zählt somit zu den grössten unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz. Um weiter zu wachsen, will Notz Stucki eine «aktive Rolle in der Konsolidierung der Branche einnehmen», wie Damiano Paternó Castello gegenüber finews.ch erklärte.

«In den 55 Jahren unseres Bestehens haben wir mehrere Generationswechsel an der Unternehmensspitze erlebt. Die meisten unabhängigen Vermögensverwalter sind jedoch Unternehmen der ersten Generation, die häufig noch nicht wissen, wie es nach einem Ausscheiden des Gründers weitergehen soll. Wir sind aufgrund unserer Erfahrung in Kombination mit unserem unternehmerischen Konzept eine valable Option für Vermögensverwalter, die sich einer unabhängigen Struktur anschliessen wollen», so Castello weiter.

Gut 15 Milliarden Franken in fünf Jahren

Neben dem organischen Wachstum hat Notz Stucki vor, Fondsmanager und unabhängige Vermögensverwalter in die eigenen Strukturen zu integrieren. Unter diesen Voraussetzungen will Notz Stucki seine verwalteten Vermögen in den nächsten fünf Jahren auf rund 15 Milliarden Franken steigern, wie Grégoire Notz, der Sohn von Beat Notz, weiter erklärte.

Im Rahmen der mehr als 50-jährigen Expertise bietet das Unternehmen seit langem auch Anlage-Expertise in den asiatischen Märkten inklusive Japan. Darüber hinaus hat Notz Stucki vor einigen Jahren frühzeitig das Potenzial der Fintech-Branche erkannt und sich als Gründungsmitglied beim Genfer Inkubator Fusion engagiert, der seither die Entwicklung von rund 50 Startups beschleunigt hat. Auch daraus leitet Notz Stucki Investment-Know-how ab.

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