Reiche Schweizer meinen mehrheitlich, ohne einen Bankberater ihre Vermögen investieren zu können. Risiken scheuen sie, sobald sie über etwas Investment-Know-how verfügen. Robo-Advisor fristen in der Schweiz ein Randdasein.

In der globalen Hochburg des Private Banking machen die einheimischen Bankkunden nach wie vor mehrheitlich einen grossen Bogen um Bank- und Anlageberater. Drei Viertel der vermögenden bis sehr vermögenden Schweizer managen ihre Investments selber, wie aus einer gross angelegten Studie mit 1'430 Befragten aus dem Affluent-Segment sowie von High-Net-Worth (HNWI) und Ultra-High-Net-Worth Individuals (UHNWI) des Bankensoftware-Dienstleisters Avaloq hervorgeht.

Nicht nur geben 73 Prozent der befragten Schweizer Investoren an, auf eine Anlageberatung zu verzichten. Nur 10 Prozent äusserten die Absicht, in Zukunft auf professionelle Unterstützung zurückgreifen zu wollen. In Deutschland zeigt sich eine andere Entwicklung. Dort sind es nur 9 Prozent, die sich beraten lassen, dafür aber 23 Prozent, die eine professionelle Beratung anstreben.

Chinesen lieben Robos

Robo-Advisor werden von den Schweizer Anlegern auch nicht geliebt. Nur 8 Prozent sind Kunde eines digitalen Vermögensverwalters. Das ist der tiefste Wert unter den befragten Nationen überhaupt. In China sind es beispielsweise 52 Prozent, in Hongkong 36 und in Singapur 23 Prozent.

Aus der Umfrage geht hervor, dass sich das Anlageverhalten im Negativzinsumfeld verändert hat. Bargeld wird noch von 28 Prozent als Haupt-Assetklasse genannt, auf 25 Prozent kommen bereits Kryptowährungen. In Deutschland sind es gar 45 Prozent der Anleger, die in diese neue Assetklasse investieren. An der Spitze sind weiterhin Aktien mit 60 Prozent sowie Fonds mit 44 und Immobilien mit 43 Prozent. Bonds sind hingegen nur noch für 24 Prozent eine bevorzugte Anlageklasse.

Risikofähigkeit sinkt mit Know-how, steigt dann wieder

Die Studie belegt auch einige immer wieder genannte Unterschiede im Anlageverhalten zwischen Europäern und Asiaten: Schweizer bauen zu 47 Prozent Portfolios mit ausgewogenem Risiko – ähnlich wie in Frankreich, Grossbritannien oder Deutschland. Anleger aus China und Hongkong investieren dafür häufiger in riskantere Investments, nämlich zu 42 und zu 34 Prozent. Bei den Schweizer Anlegern sind es nur 16 Prozent, die auch mehr Risiken in Kauf nehmen.

Die Avaloq-Studie stellt zudem fest, dass Anlagewissen und Risikoaffinität in einem Zusammenhang stehen: Anleger, die glaubten, nur über rudimentäres Finanzwissen zu verfügen, würden ein ausgewogenes Portfolio mit ausgeglichenem Risikoprofil bevorzugen, hiess es.

Die Risikobereitschaft sinke allerdings, sobald Anleger den Anfängerstatus nach eigener Einschätzung verlassen hätten. Diese Investoren legen dann sehr viel Wert auf sichere Anlagen. Wenn Erfahrung und Investment-Know-how weiter steigen, nimmt auch die Risikobereitschaft wieder zu.

Investment-Experten zeigten unter allen Anlegergruppen die grösste Risikoaffinität, heisst es in der Studie.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel