Ein Geheimtipp bei der Nationalbank, ein Insider mit kniffligem Auftrag bei der Credit Suisse und eine Schnelldenkerin bei Julius Bär: Von diesen neun aufstrebenden Finanz- und Techprofis wird der Bankenplatz 2022 wohl Einiges hören.

Evie Kostakis: Schnelldenkerin bei Julius Bär

Die 45-Jährige steigt dieses Jahr zur Finanzchefin von Julius Bär auf – und ist damit erst die zweite Frau in der Geschäftsleitung der 131 Jahre alten Schweizer Privatbank. Evie Kostakis (Bild unten) ging direkt nach ihrem Master in Public Policy an die Wall Street und kehrte 2005 als Leiterin der Anlagestrategie der Eurobank in ihr Heimatland Griechenland zurück. Julius Bär holte sie 2013 als Managing Director nach Zürich.

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Als schnelle Denkerin ist Kostakis bei der Schweizer Bank beliebt, wo sie während ihrer Stationen in der Unternehmensentwicklung und -strategie, im Investment Management und zuletzt als Back-up des langjährigen Finanzchefs Dieter Enkelmann als zupackend, bodenständig und fleissig bekannt ist.

Lukas Gähwiler: Mehr als ein Garant für Swissness?

Der Vorschlag von Lukas Gähwiler (Bild unten) zum neuen Vize-Präsidenten der UBS ist womöglich die am meisten unterschätzte Banken-Personalie der vergangenen Monate. Kommenden April stellt sich der Schweizer zusammen mit dem designierten UBS-Präsidenten Colm Kelleher – ein Ire mit Wall-Street-Vergangenheit – zur Wahl.

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Augenscheinlich ist er portiert worden, um neben Kelleher und dem niederländischen UBS-CEO Ralph Hamers doch noch ein wenig Swissness an der Spitze der grössten Bank des Landes zu gewährleisten. Nun zeigt sich, ob Gähwiler, der einst freiwillig als Schweiz-Chef der UBS zurücktrat, nun einen zweiten bedeutenden Karriere-Abschnitt zündet. Bestens vernetzt ist er als Verwaltungsrat des Schweizer Medienkonzerns Ringier und des Flugzeugherstellers Pilatus hierzulande sowieso.

Urs Baumann – Treiber für den Generationenwechsel bei der ZKB

Dass die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erstmals in ihrer 150-jährigen Geschichte einen Externen zum Chef befördert, markiert an sich schon eine Zäsur. Wenn Urs Baumann kommenden September die Zügel von CEO Martin Scholl übernimmt, läutet dies auch den beschleunigten Generationswechsel an der Spitze der grössten Staatsbank ein. Von den acht Mitgliedern der ZKB-Generaldirektion sind sechs mindestens 59 Jahre alt oder älter; das ordentliche Pensionierungsalter bei der Bank beträgt 64 Jahre. Baumann darf sich demnach sein eigenes Management-Team zusammenstellen – was der Entrepreneur-Banker darüber hinaus vorhat, bleibt einigermassen nebulös.

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«Zu meinen Zielen als CEO wird zählen, dass die ZKB in der Schweiz als die meist geschätzte und meist respektierte Bank wahrgenommen wird», sagte Baumann bei seiner Wahl zu finews.ch.

Alex Villiger: HR-Guru in den Bündner Bergen

Wenn Kantonalbanken ihre Personaler auf Zack bringen wollen, dann schicken sie diese zu Alex Villiger (Bild unten) bei der Graubündner Kantonalbank (GKB). Der Personal-Leiter der Staatsbank im Gebirgskanton hat früh erkannt, dass Graubünden aus Bankensicht am Rande der Schweiz liegt. Talente zu finden und diese zu halten ist dort kein Kinderspiel – weshalb das Institut konsequent dazu übergegangen ist, die eigenen Leute zu fördern. Neuerdings erfolgt dies im Rahmen einer Strategie-begleitendenden Kampagne, welche die Sinnhaftigkeit der Arbeit bei der GKB unterstreichen soll.

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Gleichzeitig wird die Weiterbildung forciert. Rund 500 Banker sind für einen Zertifikats-Lehrgang vorgemerkt, den die GKB zusammen mit der Fachhochschule Graubünden entwickelt hat. Die Ausbildung soll mithelfen, das Personal fit für die Anforderungen der Digitalisierung zu machen.

Martin Schlegel – Geheimtipp für das SNB-Direktorium

Der angekündigte Rücktritt von Fritz Zurbrügg, Vize-Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), eröffnet interessante Perspektiven für die schrittweise Neubesetzung des Direktoriums der Währungshüterin. 2027 läuft auch die Amtszeit von SNB-Präsident Thomas Jordan ab. Vertreter der nächsten Generation bei der Nationalbank ist unter anderem Martin Schlegel (Bild ganz oben), der es mit 45 Jahren bereits zum stellvertretenden Direktoriums-Mitglied gebracht hat.

Im Departement I (Generalsekretariat, Volkswirtschaft, Internationale Währungskooperation, Statistik, Recht, Compliance, Human Resources, Liegenschaften und Dienste) der SNB in Zürich angesiedelt, kann Schlegel bereits auf Führungserfahrung in Asien zurückblicken. Einsätze für den Internationalen Währungsfonds (IWF) und ein Lehrauftrag an der Universität Basel runden ein vielversprechendes Profil ab.

Rafael Lopez Lorenzo: Die Compliance bei der CS im Auge

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