Im Zuge des Ukraine-Kriegs stehen digitale Vermögenswerte verstärkt im Blickfeld der Regulatoren. Aufsichtsbehörden und Notenbanken warnen davor, dass Russland mit Hilfe von Krypto-Assets die Wirtschaftssanktionen umgehen könnte.

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben Politiker, Aufsichtsbehörden und Notenbanken weltweit Regulierungen zu Krypto-Vermögenswerten diskutiert, vorgeschlagen oder sogar umgesetzt. Sie zeigen sich besorgt, dass Russland über Krypto-Assets Wirtschaftssanktionen umgehen könnte.

Am Donnerstag äusserte sich auch der finanzpolitische Ausschuss der Bank of England (BoE), das Financial Policy Committee (FPC), dazu. Er liess verlauten, dass Krypto-Vermögenswerte derzeit wahrscheinlich keinen praktikablen Weg böten, um Sanktionen in grossem Umfang zu umgehen.

Wachsendes Risiko

Aber: Die Möglichkeit eines solchen Verhaltens unterstreiche, dass «Innovationen bei Krypto-Vermögenswerten von wirksamen öffentlichen politischen Rahmenbedingungen begleitet werden».

Die FPC-Aussagen deuten darauf hin, dass die BoE Krypto-Anlagen unter das gleiche regulatorische Rahmenwerk stellen will wie traditionelle Finanzanlagen. In einem 40-seitigen Bericht erklärt der Ausschuss, dass Krypto-Assets und «Decentralised Finance» (DeFi) derzeit ein «begrenztes Risiko für die Stabilität des britischen Finanzsystems darstellen». Doch sieht er dieses Risiko wachsen, «da diese Vermögenswerte stärker mit dem breiteren Finanzsystem vernetzt werden.»

Stablecoins womöglich ein Risikoherd

Entsprechend fordert die BoE die politischen Entscheidungsträger auf, den globalen Rahmen für die Regulierung von Kryptowährungen zu verstärken. So soll verhindert werden, dass sie die Stabilität der Finanzmärkte im Allgemeinen gefährden. Unter anderem schlägt der Ausschuss vor, die Rolle der Aufsichtsbehörden und der Regulierungsbehörden für Markt-Integrität zu erweitern und ihre Koordination zu verbessern.

Nicht zuletzt heisst es, dass ein grosser Stablecoin ohne zuverlässige Einlagensicherung eine Bedrohung für das Finanzsystem darstellen und unerwünschte Risiken für die Finanzstabilität mit sich bringen könnte.

Mehr als ein Dutzend «Schlüsselrisiken»

Kritisch über DeFi äussert sich auch die International Organization of Securities Commissions (Iosco), die internationale Dachorganisation der Wertpapieraufsichtsbehörden. Sie publizierte am Donnerstag mit dem «Decentralized Finance Report» ebenfalls eine Studie.

Die Iosco identifziert in diesem Bericht mehr als ein Dutzend «Schlüsselrisiken». So hinterfragt der Bericht beispielsweise, ob die DeFi-Märkte vollständig Peer-to-Peer-Marktplätze sind, die nicht von zentralisierten Insidern kontrolliert werden.

Der Dachverband will nun Rückmeldungen von Marktteilnehmern einholen und zieht einen Entwurf von Richtlinien zur Regulierung von DeFi in Betracht. Zudem ruft er eine neue Task Force ins Leben. Die Iosco spielt eine wichtige Rolle bei der internationalen Regulierung von Stablecoins. Letztes Jahr veröffentlichte die Organisation in Zusammenarbeit mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) einen Bericht zu diesem Thema.

Mehr Gegenwind

Auch anderswo bläst der Krypto-Wirtschaft ein steiferer Wind entgegen. Vor kurzem haben sich drei europäische Regulatoren im Gleichtakt warnend zu Krypto geäussert. Viele Digitalwährungen seien höchst riskant und spekulativ, hielten die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (Eba), die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (Esma) sowie die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) fest.

In den USA denkt Washington über eine koordinierte Regierungsstrategie mit Blick auf Krypto-Werte nach.

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