Im vergangenen Jahr mussten sich die Schweizer Gerichte mit mehr Wirtschaftsdelikten befassen. Das ist auch eine Spätfolge der Corona-Pandemie – und betrifft die Banken.

Im vergangenen Jahr sind mehr Fälle von Wirtschaftsdelikten von Schweizer Gerichten verhandelt worden. Insgesamt weisst das «Forensic Fraud Barometer» des Wirtschaftsprüfers KPMG für 2021 nicht weniger als 68 Verurteilungen mit einer Schadenssumme von mindestens 50'000 Franken aus. Die Zahl der Fälle liegt damit rund ein Viertel höher als im Vorjahr.

Sieben Verurteilungen standen dabei im Zusammenhang mit Corona-Notkrediten, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Und hier dürfte es in Zukunft noch weitere Verfahren geben. «Ich gehe davon aus, dass wir aufgrund eines zeitverzögerten Effekts weitere solche Fälle in den nächsten Ausgaben unseres Fraud Barometers sehen werden», sagt Anne van Heerden, bei KPMG Schweiz der Leiter für Forensik. Diese Fälle betreffen zumeist auch die Bankbranche, da die vom verbürgten Notkredite über die Geldinstitute vergeben wurden.

Versicherungsbetrug am häufigsten

Auch bei der Statistik der Deliktart schlägt das durch. Mit 20 Fällen des (Sozial-)Versicherungsbetrugs war dies das häufigste Vergehen, nach nur acht Fällen im Vorjahr. «Wirtschaftskriminelle versuchen, neue rechtliche Rahmenbedingungen und Lücken im System sofort und gezielt für ihre Zwecke auszunutzen», so van Heerden weiter. «Dies war wenig überraschend auch bei den Covid-19-Krediten der Fall.»

Die Gesamtsumme der Schäden betrug 567 Millionen Franken, wobei jedoch ein einziger in Bellinzona verhandelter Fall mit einer Schadensumme von 300 Millionen Franken ein grosses Gewicht hatte. Das sei ein Anstieg zu 2020 um 37 Prozent gewesen.

Die tatsächlichen Zahlen dürften jedoch wesentlich höher liegen, da viele Fälle gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden, wie KPMG weiter schreibt.

Manager auf Abwegen

Die gewerbsmässigen Betrüger wurden 2021 durch Privatpersonen als grösste Tätergruppe abgelöst, auf die 28 Fälle entfielen. Angestellte in leitenden Funktionen waren mit 18 Fällen die zweitgrösste Tätergruppe. Bei Letzteren war jedoch die durchschnittliche Deliktsumme pro Fall mit fast 7 Millionen Franken rund zehn Mal höher als bei der Tätergruppe der Privatpersonen.

Mit 25 Fällen waren öffentliche Institutionen an häufigsten als Opfer betroffen, wobei auch hier die Covid-Fälle Einfluss hatten. Regional gesehen wurden die meisten Verfahren von Gerichten in Zürich verhandelt. Das Betrugs-Barometer von KPMG beruht auf einer Medienauswertung und berücksichtigt Verurteilungen in Wirtschaftsdelikten bei Schadensummen über 50'000 Franken.

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