Die Kombination von Börsenboom und Home-Office hat in den Bergen zu einem rapiden Anstieg der Zweitwohnungspreise geführt. Die UBS warnt vor der Illusion, ein Chalet in den Bergen biete eine Wertgarantie.

Der Markt für Schweizer Ferienwohnungen hat im vergangenen Jahr den höchsten Preisanstieg seit dem Jahr 2008 erlebt und damit neue Höchstpreise erreicht. Dies berichteten die Experten der Grossbank UBS im am Dienstag veröffentlichten «UBS Alpine Property Focus».

So sind die Preise für Chalets und Eigentumswohnungen in den Schweizer Alpen im Jahr 2021 durchschnittlich um knapp 10 Prozent gestiegen, wobei einzelne Regionen überdurchschnittlich performten. So wurde Objekte in Arosa, Engelberg, Flims/Laax und der Jungfrau-Region um ganze 15 Prozent teurer, wie die Grossbank vorrechnete.

Home-Office als Preistreiber

Am teuersten sind Objekte im mondänen Engadiner Skiort St. Moritz mit einem durchschnittlichen Quadratmeter-Preis von 19'500 Franken, gefolgt von Gstaad im Berner Oberland mit 17'000 und der Jungfrau-Region mit 16'000 Franken.

Als wichtigste Gründe für den Boom der Zweitwohnungen bezeichnen die Studienautoren einerseits die Home-Office-Pflicht, welche den Städtern die Möglichkeit gab, ihre Arbeit auch im Chalet zu verrichten, sowie die Verfügbarkeit von Kapital, welche durch die überschiessenden Börsen befeuert wurde.

Ein leergekaufter Markt

Mittlerweile konstatiert die UBS aber einen leergekauften Markt, was eng zusammenhängt mit dem Zweitwohnungsgesetz, welches in touristischen Regionen seit 2012 praktisch keine neuen Zweitwohnungen mehr erlaubt.

Mithin gelten die alpinen Regionen als leergekauft, mit besonders schwierigen Marktbedingungen in den Bündner, Berner und Zentralschweizer Regionen.

Rabiater Anstieg der Kosten

Die Preise und Marktentwicklung könnten eventuell zu einer Abschwächung der Dynamik führen, wie die UBS schreibt. Ein einfaches Beispiel zeigt. wie stark der Preis für Zweitwohnungen gestiegen ist seit dem Ausbruch der Pandemie. So kostet heute eine Zweitwohnung 1 Million Franken, welche vor der Pandemie noch für 860'000 Franken über den Tisch ging.

Mit einer durchschnittlichen Belehnung von 60 Prozent entspricht dieser Anstieg 55'000 Franken mehr Eigenkapital und 20'000 Franken mehr Jahreseinkommen.

Preisexzesse und Angebotsschwankungen

Dazu kommen noch die Energiepreise, die seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine stark angestiegen sind. «Unter Berücksichtigung gestiegener und weiter steigender Energiepreise dürften die gesamten Nutzungskosten einer durchschnittlichen Ferienwohnung bereits nächstes Jahr gut ein Drittel höher liegen als noch vor Beginn des Zweitwohnungsbooms im Jahr 2020», wie Maciej Skoczek berichtet, Immobilien-Ökonom und Hauptautor der Studie.

Wer nun aber die Hoffnung hegt, dass einen Immobilie in den Alpen wegen des Baustopps eine Wertgarantie bietet, könnte sich getäuscht sehen. So sind die unter Preisexzessen leidenden Objekte gewissen Angebotsschwankungen unterlegen.

Rechnung ohne die Einheimischen gemacht

Die UBS rechnet mit einem Anstieg im Angebot, nicht zuletzt, weil eine gewisse Kundschaft die Hausse nutzen dürfte, um Kapitalgewinne zu realisieren. Sprich: es wird zu Verkäufen kommen.

Zudem scheinen etliche Einheimische in den Alpen ihre Wohnobjekte auf den Markt zu bringen, da eine Zweitwohnung im Vergleich zu einer Erstwohnung eine durchschnittliche Prämie von 15 Prozent abwirft.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.56%
pixel