Immobilien an den besten Lagen der Schweiz haben im 2021 noch einmal kräftig an Wert zugelegt. Doch jetzt dreht der Trend, mahnt die Grossbank UBS.

Luxusimmobilien sind in der Schweiz im Jahr 2021 im Schnitt 10 Prozent teurer geworden, wie dem UBS Luxury Property Focus 2022 vom Dienstag zu entnehmen ist. Damit erlebten luxuriöse Anwesen eine doppelte so starke Preisentwicklung wie der Gesamtmarkt. Eigentumswohnungen verzeichneten dabei eine deutlich dynamischere Entwicklung als die Einfamilienhäuser – die schon insgesamt teurer sind in der Anschaffung.

Der Anstieg war insgesamt dreimal so hoch wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre und war getrieben von einer Kombination von Faktorenm, die zusammenspielten, wie die UBS berichtete. Neben der erhöhten Nachfrage nach mehr Wohnraum in Zeiten von Pandemie und Home-Office sowie tiefen Finanzierungskosten wirkten auch die Hoffnung auf steigende Preise als Treiber.

Börsenboom trifft auf tiefe Kosten

Ausschlaggebend für den rasanten Anstieg aber war wohl der Börsen-Boom mit den damit verbundenen beträchtlichen Vermögensanstiegen. Dies führte zu einem Anstieg der Interessentenzahl in der Preiskategorie im mittleren bis hohen einstelligen Millionenbereich.

Auf die Regionen heruntergebrochen gewannen die Toplagen in der Innerschweiz (plus 20 Prozent, beispielsweise Meggen LU und Zug) sowie die Erstwohnungsmärkte in Genf (plus 10 Prozent) und Zürich (plus 12 Prozent) am meisten dazu.

Im internationalen Vergleich muss sich die Schweiz ihrer Quadratmeterpreise auch nicht schämen, wie aus dem Bericht hervorgeht. So sind Gstaad im Berner Oberland und St. Moritz GR die Nummern vier und fünf hinter dem Fürstentum Monaco, dem US-Skiort Aspen und Hongkong.

Jetzt wird's kühler

Auf das rasante Plus folgt voraussichtlich ein Dämpfer im laufenden Jahr, wie die UBS schreibt. Denn Faktoren, die das Wachstum in den vergangenen Jahren befeuerten, könnten nun ins Gegenteil drehen. Die turbulente Entwicklung an den Börsen etwa und die damit einhergehenden Verluste werden kaum Vermögenssteigerungen in der gleichen Grössenordnung zulassen wie im Vorjahr, so die UBS.

Die rekordhohen Inflationspreise in wichtigen Märkten sowie der Krieg in der Ukraine werden überdies zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums führen. Dies wiederum genau zu dem Zeitpunkt, wo die Zinswende vielerorts schon begonnen hat – oder, wie im Euroraum und der Schweiz selber – bevorsteht. Dies wird die Finanzierung auch von Luxus-Liegenschaften verteuern.

Seit Beginn des Krieges im Osten Europas ist zudem der Wert des Euro zum Franken gefallen, was die Nachfrage aus der EU zusätzlich dämpfen wird. Gerade in der Region Genfersee wird dies bedeutsam sein, da dort die ausländische Nachfrage besonders hoch ist.

Der Tipp: Im Tessin ist es vergleichsweise günstig

Nach einem grundsätzlich starken ersten Quartal erwartet die UBS fürs laufende Jahr zwar noch mit erneut steigenden Preisen im mittleren einstelligen Prozentbereich, doch der Trend dürfte gemäss den Experten bei der grössten Schweizer Bank deutlich an Fahrt verlieren.

Übrigens: Wer über viel freies Kapital verfügt, sollte sich die Region Tessin anschauen. Dort sind die «günstigsten» Objekte im Segment der Luxus-Immobilien auf dem Markt. Während die Topliegenschaften im Engadin für mehr als 31'000 Franken pro Quadratmeter über den Tisch gehen, sind sie im Tessin schon ab etwa 19'000 Franken zu haben. Und während Eigentumswohnungen auch im Tessin teurer wurden, entwickelten sich die Preise für Einfamilienhäuser leicht zurück.

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