Ein gläubiger US-Investmentbanker, ein russischstämmiger Pokerspieler und das FBI – dies sind die Zutaten in einem filmreifen Gerangel um das Geld des reichsten Mannes der Welt.

Jared Birchall (Bild unten) gilt als der «Fixer» von Elon Musk. Der gläubige Mormone verwaltet nicht nur das Family Office und damit das Milliardenvermögen des Tesla-Gründers, sondern ist auch wiederholt eingesprungen, um nach den Teils überstürzten Aktionen seines Chefs die Wogen zu glätten.

Ins Rampenlicht gelangte Birchall spätestens mit der vergangenen Mai geplatzten Übernahme von Twitter, die nun einen Rechtsstreit zwischen Musk und dem Kurznachrichten-Dienst nach sich gezogen hat.

Wie das britischen Portal «Financial News» in einem lesenswerten Beitrag (Artikel bezahlpflichtig) recherchiert hat, war aber der 48-jährige Birchall spätestens seit Ende letzten Jahres nicht mehr unangefochten die rechte Hand Musks. Denn dieser zeigte sich sehr angetan von den Talenten von Igor Kurganov, einem 34-jährigen gebürtigen Russen, der zuvor als Profi-Pokerspieler Karriere gemacht hatte. Obwohl Kurganov nachweislich keine Banken- und Investmenterfahrung mitbrachte, wollte ihm der Gründer des führenden Elektroauto-Bauers seine gesamten philanthropischen Werke anvertrauen.

Birchall 500

(Bild: Linkedin / Jared Birchall)

Fast 6 Milliarden Dollar anvertraut

Kurganov hätte damit freien Zugang zum damals noch über 230-Milliarden-Dollar-schweren Vermögen Musks erhalten, das aber unter Oberaufsicht des bewährten Birchall stand. Dieser, seit dem Jahr 2016 in den Diensten des Multimilliardärs, legte sich quer – und geriet darüber in offenen Streit mit dem neuen Musk-Intimus, so der Bericht. Da aber Musk eine Tendenz zeigt, zuerst auf sich selber zu hören, hatte die Gegenwehr Birchalls begrenztem Erfolg.

So übertrug der reichste Mann der Welt vergangenen Winter dem Pokerspieler, der am Kartentisch schon Millionen gewonnen haben soll, die Verantwortung über Tesla-Aktien im Gegenwert von 5,7 Milliarden Dollar; vergangenen November hatte Musk öffentlich angekündigt, diese Papiere für wohltätige Zwecke einzusetzen. Doch dazu kam es nicht mehr: Das (geplatzte) Engagement bei Twitter und die rasante Talfahrt von Tech-Aktien, die auch die Titel von Tesla erfasste, führten plötzlich dazu, dass Musks Vermögen nicht mehr so frei zugänglich war wie ehedem.

Und die Philanthropie geriet in diesem Umfeld zunehmend aufs Nebengleis.

Gefährlicher Einfluss?

Schwierige Tage für den jungen Kurgano also, und dies erst recht, seit sich offenbar auch die US-Bundespolizei FBI für ihn zu interessieren begann. Dies laut dem Bericht, weil er aus Russland stammt, und die Behörde einen «ausländischen» Einfluss bei einem der führenden Konzerne des Landes fürchtete.

Birchall mag das in der Fehde mit Kurganov jedenfalls in die Hände gespielt haben: Vergangenen Mai forderte er erfolgreich die Absetzung seines Gegenspielers, wie das Portal weiter berichtete. Damit ist der Ex-Banker nun wieder unangefochten die rechte Hand Musks – auch wenn er nicht zuletzt mit dem Twitter-Debakel selber beide Hände voll zu tun hat.

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