Die Altersvorsorge der Schweiz muss überholt werden. Dabei wird auch eine Erhöhung des Rentenalters in Kauf genommen, wie das Raiffeisen Vorsorgebarometer zutage fördert.

Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung sieht nicht bloss einen hohen Reformbedarf in der ersten Säule. Gestärkt werden sollen auch die zweite und die dritte Säule der Altersvorsorge. Dieses Stimmungsbild zeichnet das Raiffeisen Vorsorgebarometer, das im 2022 zum fünften Mal den Puls in der Altersvorsorge nimmt.

Um das schweizerische Dreisäulensystem für die Zukunft wieder stabiler zu machen, ist dabei auch das Rentenalter kein Tabu mehr. 77 Prozent der Befragten gaben an, sich auf ein verändertes Rentenalter einzustellen. Lediglich ein Fünftel will am Status quo mit dem Rentenalter 64 für Frauen und 65 für Männer festhalten.

Urnengang zur AHV schafft Klarheit

Eine Flexibilisierung und auch eine Erhöhung des Rentenalters findet eine breite Akzeptanz, wobei Rentenalter 65 für Frau und Mann gemäss der Umfrage am meisten Zuspruch erhält. Das sollte auch den letzten Zweiflern einen Ruck geben, die bis jetzt davor zurückschreckten, das gesetzliche Rentenalter anzutasten.

Ob sich der Wunsch nach einer sichereren AHV mit Rentenalter 65 für beide Geschlechter erfüllt, wird der Urnengang am 25. September zeigen. Dann stimmt die Bevölkerung in einer Kombi-Vorlage über die sogenannte Reform zur Stabilisierung der AHV (AHV 21) ab. Gemäss jüngsten Umfragen sind die Chancen intakt, dass eine Mehrheit der Angleichung des Rentenalters der Frauen von 64 auf 65 Jahre sowie der Zusatzfinanzierung über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zustimmt.

Absage an Rückbau der zweiten Säule

Die Rententöpfe sind in den vergangenen Jahren nicht nur in der AHV, sondern auch in der beruflichen Vorsorge kleiner geworden. Wohl deshalb befürworten fast 60 Prozent, die AHV zusammen mit dem BVG zu reformieren, wie dem Vorsorgebarometer zu entnehmen ist.

Hingegen will nur eine verschwindend kleine Minderheit die zweite Säule zugunsten der ersten Säule auflösen. Dabei gibt es aber weder Mehrheiten für eine Entpolitisierung des Umwandlungssatzes noch für eine Versicherung von Geringverdienenden in der Pensionskasse.

Beliebte Säule 3a

Angesichts einer unsicheren Zukunft der obligatorischen Altersvorsorge rückt das individuelle Alterssparen stärker in den Vordergrund. Insofern ist es ein gutes Zeichen, dass diese Sparform bei den Jungen populärer wird. Gemäss dem Barometer geht dabei der Trend zu Vorsorgefonds, die bei den 18- bis 30-Jährigen erstmals beliebter sind als das 3a-Konto.

Im Geschlechtervergleich nutzen Männer die private Vorsorge weiterhin ausgeprägter als Frauen. Allerdings holen die Frauen auf und zahlen vermehrt auch den Maximalbetrag in die Säule 3a ein, wie aus den Daten hervorgeht.

Bescheidenes Anlagewissen

Bei der finanziellen Vorsorge für das Alter geht für die Hälfte der Befragten die Sicherheit vor. Etwas risikofreudiger sind gemäss der Studie Jüngere, Männer und Personen mit höherem Einkommen.

Gross scheint die Verunsicherung wegen der gegenwärtigen Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Gut ein Viertel der Befragten befürchten, dass die sinkenden Kapitalmarktrenditen zu Kürzungen bei den Vorsorgeleistungen führen werden. Zugleich ist über ein Drittel der Befragten ratlos, wie die Vorsorgegelder gegen die wiederaufflammende Teuerung geschützt werden können.

Insgesamt verharrt das Vorsorgewissen der Schweizerinnen und Schweizer auf einem unbefriedigenden tiefen Niveau, wie die Autoren festhalten.

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