Die Schweizer Immobilienpreise steigen trotz der hohen Inflation und des Zinsanstiegs vorläufig weiter. Preiskorrekturen dürften künftig aber wahrscheinlicher werden, warnt eine Studie.

Jahrelang tendierten die Schweizer Immobilienpreise nur in eine Richtung: aufwärts. Im Sog des Zinsanstiegs befürchten Marktbeobachter daher teilweise eine scharfe Preiskorrektur am hiesigen Immobilienmarkt.

Trotz der hartnäckig hohen Inflation und steigender Zinsen hat sich der lokale Liegenschaftsmarkt bislang aber als resilient erwiesen, wie der jüngste «Immobilienmonitor» der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) zeigt. Ob die Immobilienpreise dem Druck anziehender Zinsen auch längerfristig standhalten, sei aber schwierig zu beurteilen, konstatieren die CS-Experten.

Robuste Konjunktur als Stütze

Im Gegensatz zu einigen ausländischen Immobilienmärkten, wo bereits eine Korrektur eingesetzt hat, waren laut der CS in der Schweiz bis zum Spätsommer keine rückläufigen Immobilienpreise festzustellen, ausser in speziellen Teilsegmenten. Die Widerstandsfähigkeit dürfte auch der guten Verfassung der Schweizer Konjunktur und dem starken Arbeitsmarkt zu verdanken sein, heisst es. So wurden beispielsweise in der Schweiz im zweiten Quartal so viele Stellen geschaffen wie noch nie.

«Rückläufige Immobilienpreise dürften allerdings wahrscheinlicher werden, wenn der Immobilienmarkt nicht nur von der Zinsseite, sondern bald auch von der Konjunkturseite unter Druck kommt», warnen die CS-Spezialisten. Sie gehen davon aus, dass der Arbeitsmarkt kaum in der aktuellen Verfassung überwintern dürfte.

Der starke Arbeitsmarkt sorge vorläufig für eine hohe Jobsicherheit bei den Konsumenten, was sich in einem bislang kauffreudigen Konsumverhalten äussere. Trotz des schwierigen globalen Marktumfelds beurteilt die CS die Schweizer Wirtschaftsentwicklung daher nach wie vor verhalten optimistisch.

Deutlich geringere Preisdynamik erwartet

Die seit Jahresbeginn kräftig gestiegenen Hypothekarzinskosten bei Neuabschlüssen beeinflussen die Nachfrage nach Wohneigentum. In erster Linie reduzierten die höheren Zinskosten die Übernachfrage nach Wohneigentum, heisst es. Aufgrund der weiterhin rückläufigen Neubautätigkeit bleibe ein gewisser Nachfrageüberhang bestehen.

Der Konkurrenzkampf um das knappe Angebot sorge daher vorläufig noch für steigende Preise. «Der Zenit der Preisentwicklung dürfte aber erreicht sein», urteilen die Experten. Bei den Eigenheimen erwarten sie in den nächsten Quartalen eine deutlich geringere Preisdynamik, infolge der zinsbedingt sinkenden Nachfrage nach Wohneigentum.

Mit hoher Geschwindigkeit

Am Markt für Mietwohnungen deuten gemäss CS alle Indikatoren bereits darauf hin, dass die Anzahl Leerwohnungen dieses Jahr erneut kräftig sinken wird. Zwar liege die Leerwohnungsziffer mit 1,31 Prozent (Vorjahr: 1,54 Prozent) noch über dem langjährigen Mittel von 1,11 Prozent, sie nähere sich diesem aber mit hoher Geschwindigkeit. Der Rückgang sei breit abgestützt und betreffe sämtliche Segmente, alle Wohnungsgrössen und eine grosse Mehrheit der Regionen.

Nicht mehr alternativlos

An den Finanzmärkten waren Immobilienanlagen in den letzten Jahren besonders stark gefragt. Mit der Zinswende seien die Renditedifferenzen nun aber geschmolzen und notierten nurmehr knapp über dem historischen Mittelwert, bei Immobilienaktien und Direktanlagen in Immobilien sogar darunter. Damit sei auch «die Überzeugung erodiert, dass es keine Anlagealternative zu Immobilien gibt».

Im Zuge weiterer Zinsanstiege dürfte der Anlagedruck bei Immobilien weiter schwinden, sodass «künftige Preisanstiege von Renditeliegenschaften immer unwahrscheinlicher würden, ja mittelfristig sogar mit Wertkorrekturen gerechnet werden muss». Aufwärtsdruck auf die Renditen sei in Zukunft praktisch nur mit Mietertragswachstum zu verhindern.

Folglich komme der Situation auf den Nutzermärkten künftig eine erhöhte Bedeutung zu. Die aktuell gute Verfassung der Schweizer Immobilienmärkte mit rückläufigen Angebotsquoten sei diesbezüglich eine gute Nachricht.

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