Bei der Finanzierung der Infrastruktur für die Fussball-WM in Katar haben nach Ansicht von Fair Finance International namhafte europäische Banken und Pensionsfonds die Menschenrechte zu wenig beachtet.

Seit der Nominierung Katars als Austragungsort für die Fussball-Weltmeisterschaft reissen Berichte nicht ab, wonach Wanderarbeiter, die für den Bau der Einrichtungen des Turniers oder die Wartung der Luxushotels und Einkaufszentren zuständig waren, ausgebeutet wurden.

Zu den zahlreichen Beschuldigungen gehören ausbeuterische Anwerbepraktiken, unregelmässig gezahlte Löhne, eingeschränkte Bewegungsfreiheit oder tödliche Bedingungen mit Arbeitstagen von über zwölf Stunden bei extremer Hitze.

Pauschale Anschuldigungen an die Finanzbranche

Diese Vorwürfe stehen in direktem Zusammenhang mit einem Arbeitsmarkt, der sich nicht an den in Europa gewohnten Standards ausrichtet. In einem Bericht will Fair Finance International (FFI) nun auch die Investoren in die Pflicht nehmen.

Gemäss den Untersuchungen der NGO haben namhafte europäische Banken und Pensionsfonds Anlagen der katarischen Infrastruktur für die Fussball-WM mitfinanziert oder indirekt durch den Kauf katarischer Anleihen begünstigt.

Bau und Gastgewerbe besonders anfällig

Die Finanzinstitute haben den ausgewählten Bau- und Gastgewerbe-Unternehmen gemäss dem Bericht seit Anfang 2019 Darlehen und Übernahmen im Gesamtwert von 85,7 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, wobei fast die Hälfte der ermittelten Gesamtfinanzierung von europäischen europäischen Banken, Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften bereitgestellt wurde. Bei den zwei finanzierten Branchen sei das Risiko von Menschenrechtsverletzungen nachweislich hoch.

Den Angaben zufolge wurden 30 deutsche, 5 norwegische und 16 schwedische Finanzinstitute identifiziert, die in Aktien oder Anleihen der ausgewählten Unternehmen des Gastgewerbes und des Baugewerbes oder in Staatsanleihen der katarischen Regierung investiert haben.

Ruf nach engerer Überwachung

Der grösste europäische Investor ist die Allianz mit über 4 Milliarden Dollar, die in Unternehmen aus dem Bau- oder Hotelbereich sowie in katarische Staatsanleihen geflossen sind. Der staatliche norwegische Pensionsfonds hat mehr als 3,3 Milliarden Dollar in die Unternehmen investiert.

Der FFI-Bericht umfasst 16 Unternehmen, die Menschenrechtsverletzungen in Katar begünstigt haben. Keines dieser Unternehmen könne als menschenrechtskonform im Sinne der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte bezeichnet werden.

Der Finanzsektor muss nach Ansicht von FFI aufgrund dieser Situation weiter an die Kandare genommen werden. In der EU sei dazu der Finanzsektor in die die vorgeschlagene neue EU-Rechtsvorschrift zur Sorgfaltspflicht von Unternehmen zu integrieren.

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