Eine Pandemie hatten wir bereits, die geopolitischen Spannungen liegen mit dem Ukrainekrieg nicht allzu weit weg und mit Hitzesommern und Gletscherschmelze macht sich der Klimawandel in der Schweiz ebenfalls bereits bemerkbar. Das Beratungsunternehmen Deloitte hat anhand von drei Szenarien die Resilienz der Schweizer Wirtschaft bewertet.

Die Beratungsfirma Deloitte hat die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft einem Stresstest unterzogen. Das am Donnerstag veröffentlichte «Resilienz-Barometer» umfasst dabei acht Wirtschaftsbereiche: Ernährung, Öffentliche Sicherheit, Gesundheits- und Energieversorgung, Informations- und Kommunikationstechnologie, kritische Ressourcen, Logistik – und Finanzinfrastruktur.

Die drei für die Bewertung zugrunde gelegten Szenarien sind geopolitische Spannungen und Blockbildung, die Zunahme klimatischer Extremereignisse sowie ein globaler Pandemieausbruch.

Ist die Grundversorgung ausreichend?

Die Bewertung der Resilienz erfolgt dabei auf einer Skala von 0 Prozent, was einen kompletten Ausfall bedeuten würde, bis 100 Prozent, was heisst, dass die Lage im Wesentlichen stabil bleite. Dazwischen gibt es eine Reihe von Einstufungen, wobei gemessen wird, ob es zu Einschränkungen kommt und ob dabei die Grundversorgung ausreichend ist, oder nicht mehr gewährleistet werden kann.

Laut den Experten von Deloitte sei die Grundversorgung in der Schweiz insgesamt recht stabil. Es gebe aber Schwachstellen, insbesondere bei der Gesundheitsversorgung und Logistik. Im Falle der Energieversorgung, die zuletzt aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Ausland bei Öl, Gas und Strom auch in der politischen Diskussion kritisch bewertet wird, wird die Resilienz vor allem im Fall von geopolitischen Spannungen als zu gering eingestuft.

Krisenfeste Finanzmarkt-Infrastruktur

Demgegenüber zeige sich die Finanzmarktinfrastruktur erfreulich resilient gegenüber allen Szenarien, schreiben die Autoren. Der Zahlungsverkehr bleibe in allen Szenarien gewährleistet.

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Eine reduzierte Resilienz von Handel und Zahlungsverkehr im Szenario Pandemie liege in der Notwendigkeit von Personal für Unterhalt und Betrieb begründet. Die Grundversorgung bleibe jedoch in allen Szenarien erhalten.

Eine erhebliche Einschränkung ergebe sich lediglich beim Bargeldverkehr im Szenario Pandemie, was aufgrund der hygienischen Auflagen und des Misstrauens der Marktteilnehmenden praktisch unvermeidlich sei.

Gesundheitsversorgung und der Logistik mit Lücken

Wesentliche Schwachstellen weise die Schweizer Wirtschaft jedoch in der Gesundheitsversorgung und der Logistik auf. Beim Import von Lebensmitteln könne es zudem zu Einschränkungen kommen. Bei länger andauernden Krisen würde zudem das Milizsystem an seine Grenzen stossen. Die Schweizer Wirtschaft sei stark von vor Ort arbeitenden Menschen sowie von globalen Lieferketten abhängig.

«Es zeigt sich erfreulicherweise, dass die Schweizer Wirtschaft mit wenigen Ausnahmen eine gute Grundversorgung sicherstellen kann», sagt Ralph Wyss, Deloitte-Partner und Leiter des Industriebereichs Verteidigung, Sicherheit und Justiz. «Die identifizierten Schwachstellen zeigen aber, dass Unternehmen und Behörden das Thema Resilienz breit angehen müssen. Der aktuelle Fokus auf die Energieversorgung ist zwar wichtig, er wird der Breite der anstehenden Herausforderungen aber nicht gerecht.»

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