Die zunächst als Kuriosum betrachteten Negativzinsen haben die Anleihemärkte jahrelang dominiert. Japan hat nun diese Ära beendet.

Das weltweite Ende der negativen Zinsen ist jetzt quasi amtlich: Nachdem die Bank of Japan im vergangenen Monat mit ihrem unerwarteten Kurswechsel die letzte Bastion der Negativzinsen einnahm, ist die Rendite für zweijährige japanische Staatsanleihen mit 0,03 Prozent diese Woche erstmals in positives Territorium gestiegen.

Gleichzeitig sank ein Bloomberg-Index, der den Marktwert von Schuldtiteln mit negativer Verzinsung auf der ganzen Welt abbildet, gemäss der «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) zum ersten Mal seit dem Jahr 2010 auf Null. Noch Ende 2020 war der Marktwert von Anleihen, die mit einer negativen Rendite gehandelt werden, auf über 18 Billionen Dollar gelegen. Damals hatten die Zentralbanken wegen der Corona-Pandemie die Zinssätze drastisch gesenkt und umfangreiche Anleihekaufprogramme aufgelegt.

Vor 2014 undenkbar

Die aussergewöhnlichen Massnahmen der Zentralbanken sollten die Volkswirtschaften stimulieren. Die daraus hervorgehenden Negativrenditen, die von den Anlegern zunächst als Kuriosum betrachtet wurden, wurden indessen ab 2014 alltäglich.

Sie breiteten sich auf mehr als ein Viertel der weltweiten festverzinslichen Wertpapiere aus und umfassten vor allem Staatsanleihen der Eurozone und Japans, aber auch einige Unternehmensanleihen und kurzfristige Staatsanleihen in den USA und im Vereinigten Königreich.

Schweizer Ausstieg im 2022

Das Ende der Ära der lockeren Geldpolitik im vergangenen Jahr löste einen historischen Ausverkauf von Anleihen aus, der den Bestand rasch schrumpfen liess, als die Zentralbanken in der Eurozone und der Schweiz den Vorhang für jahrelange Negativzinsen senkten.

In der Schweiz bewegte sich anfangs 2022 die Rendite der zehnjährigen Obligationen der Eidgenossenschaft erstmals seit über drei Jahren wieder im positiven Bereich. Auch der SNB-Kassazinssatz, der sich aus der Durchschnittsrendite für zehnjährige Bundesanleihen berechnet, war anfangs Januar 2022 erstmals seit dem November 2018 wieder positiv.

Zwar sind nominale Renditen von unter Null zumindest vorerst Geschichte. Doch die hohe Inflation bedeutet, dass Anleiheinvestoren in vielen Märkten mit negativen realen Renditen konfrontiert sind.

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