Die Preise für selbstgenutzes Wohneigentum werden zwar im 2023 noch leicht zunehmen. Danach ist aber Schluss mit der Ära einer langjährigen Preisspirale, prognostiziert die Credit Suisse.

Die Preise von Immobilien in der Schweiz kannten während 21 Jahren fast nur eine Richtung: nach oben. Jetzt zeichnet sich aber eine Trendwende ab. Im Markt für selbstgenutztes Wohneigentum kündigt sich eine «sanfte Landung» mit überschaubaren Preiskorrekturen an, stellt die Credit Suisse am Dienstag in einer Marktanalyse fest.

Demnach werden sich gemäss der Untersuchung zwar bis Ende Jahr Eigentumswohnungen um 0,5 Prozent und Einfamilienhäuser um 1,5 Prozent weiter verteuern. Ab 2024 dürften dann die Preise aufgrund eines anhaltenden Nachfragerückgangs im tiefen einstelligen Prozentbereich sinken.

Weiter rückläufige Nachfrage

Schon Anfangs 2023 ging auf der Nachfrageseite der Bedarf an Wohneigentum weiter zurück, wie es weiter heisst. Seit dem Höchststand fielen die Nachfrageindizes von Eigentumswohnungen um 22 Prozent und jene von Einfamilienhäusern sogar um 27 Prozent.

Damit liegt das Interesse gemäss den Angaben in beiden Segmenten nun wieder unter dem Niveau von 2019, bevor die COVID-19-Pandemie die Nachfrage regelrecht beflügelt hatte.

Leicht zunehmendes Angebot

Demgegenüber erhöhte sich das verfügbare Angebot an Wohneigentum langsam. So stieg im ersten Quartal die Anzahl inserierter Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser.

Die Angebotsziffer blieb aber mit 1,8 Prozent bei Eigentumswohnungen und 1,6 Prozent bei Einfamilienhäusern trotz des jüngsten Anstiegs auf einem tiefen Niveau, denn das historische Mittel liegt seit 2006 auf 2,1 Prozent respektive 2,4 Prozent.

Gleichwohl dürften die Leerständen der Untersuchung zufolge weiterhin selten bleiben, auch wenn sie sich mit etwa einem halben Prozent von den Tiefstständen etwas wegbewegen.

Deutliche Preisabkühlung

Bisher hat sich die abgeschwächte Nachfrage bei zugleich leicht höherem Angebot noch nicht deutlich auf die Preise für Immobilien ausgewirkt, wie die Autoren vorrechnen.

Die Jahreswachstumsrate der Preise von Eigentumswohnungen sank von 5,2 Prozent auf 3,5 Prozent; dieser Zuwachs liegt unter dem langfristigen Mittelwert seit 2000 von 3,8 Prozent. Bei Einfamilienhäusern schwächte sich das das Plus auf 3,6 Prozent ab, blieb aber noch leicht über dem Mittel von 3,4 Prozent.

Preisschub bei Hypotheken

Für die CS-Ökonomen ist es angesichts dieser Marktdynamik nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das Preisgefüge so stark verändert, dass sich der Preisauftrieb nicht nur verlangsamt, sondern umkehrt.

Bremsend wirken dürften ausserdem die weiteren geldpolitischen Straffungen der Schweizerischen Nationalbank. Die CS rechnet für den Juni mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten, auf den ein finaler Anstieg um 25 Basispunkte im September folgen soll. Mit diesen Leitzinserhöhungen werden vor allem Geldmarkthypotheken nochmals mehr kosten.

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