Dem Goldmarkt steht ein stürmischer Herbst bevor: Denn eine Eskalation der Euro-Schuldenkrise dürfte das Interesse der Anleger an dem Edelmetall anheizen.

«Der Goldpreis steht kurz vor dem Ausbruch in höhere Gefilde», werden Rohstoffexperten vom Frankfurter Bankhaus Metzler in der «Financial Times Deutschland» zitiert. «Die unsichere politische Gemengelage, gepaart mit einer merklichen Abschwächung der Weltkonjunktur bietet scheinbar einen guten Nährboden für das Edelmetall.»

Eine Eskalation der Schuldenkrise könnte die Lage indes schnell ändern, erwartet auch Rohstoffexperte Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone dürfte für neue Nervosität bei Anlegern sorgen.

Lockere Geldpolitik hilft dem Goldpreis

Ob der Goldpreis noch einmal anzieht, hänge vor allem auch von der Geldpolitik der Notenbanken ab, heisst es weiter. Die Erwartung einer weiterhin lockeren Geldpolitik sei nach Ansicht mancher Analysten auch die einzige Stütze des Goldpreises.

«Wir sind der Meinung, dass bei Gold die Luft so gut wie raus ist», urteilte etwa RBS-Analyst Nikos Kavalis. Nach einer durch geldpolitischen Lockerungen ausgelösten Rally sehe er kaum weitere Impulse. «Ich weiss nicht, woher solche Mengen an Investitionen, wie wir sie in den Jahren 2009 und 2010 gesehen haben, herkommen sollen.»

Auch Grossanleger setzen auf Gold-ETF

Erst kürzlich wurde zudem bekannt, dass die zwei Grossanleger George Soros und John Paulson ihre Anteile am weltgrössten Goldfonds «SPDR Gold Trust» erhöhten, nachdem sie lange Zeit die Finger von dem gelben Edelmetall gelassen hatten.

Soros hat nach Daten der US-Börsenaufsicht per 30. Juni seine Anteile am weltgrössten Goldfonds «SPDR Gold Trust» auf 884'400 Anteile mehr als verdoppelt.

Mehr Gold als einige Länder

Auch der britische Multi-Asset-Investmentfonds Baring Asset Management könnte seine Goldinvestitionen wieder aufnehmen, schreibt das Finanzmagazin «Financial News». Der Goldbestand des Vermögensverwalters erreichte laut Bericht teilweise ein gleich hohes Volumen wie die Zentralbank-Goldreserven der Tschechischen Republik, der Insel Zypern oder Bangladesh.