Zwei Chefs von auch in der Schweiz tätigen Fondshäusern sind beinahe «gegroundet» worden. Erfasst die Klimadebatte nun auch die vielfliegenden Manager der Finanzbranche?

Martin Flanagan und Greg Johnson verbringen letztens deutlich mehr Zeit auf dem Boden. Die von ihnen geführten Fondshäuser, die auch hierzulande tätigen amerikanischen Asset Manager Invesco respektive Franklin Templeton, haben in den letzten fünf Jahren das Budget ihrer Chefs für persönliche Flugreisen um fast 50 Prozent reduziert.

Bei Invesco und Franklin Templeton sind die Flugbudgets Teil des Vergütungspakets fürs Management und werden von den börsenkotierten Firmen jeweils ausgewiesen. Die Summen hat nun das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) ausgewertet.

Demnach durfte Flanagan 2018 noch immerhin 85’578 Dollar für Flüge mit von der Firma gebuchten Jets ausgeben; 75'156 blieben Amtskollege Johnson für Flugreisen.

Flugbudgets eine Frivolität

Laut dem Bericht waren die Summen aber hoch genug, um das Missfallen der Aktionäre zu erregen. Das war jedoch nicht etwa auf die «Flugscham» zurückzuführen, die im Zuge der Klimadebatte derzeit um sich greift.

Die Eigner der Fondshäuser ärgerten sich vielmehr über die grossen Mittelabflüsse bei den beiden Unternehmen und empfinden daher die Flugbudgets fürs Management zunehmend als Frivolität.

Flugverbote in der Schweiz am Start

Und in der Schweiz? Während etwa an den Generalversammlungen der Grossbanken UBS und Credit Suisse die Vergütungspraxis kritisiert wurde, haben sich die hiesigen Aktionäre noch nicht auf die Flugstunden der Manager eingeschossen. Dies wohl nicht zuletzt, weil es dazu keine Zahlen gibt. Im Vielflieger-Land Schweiz ist jedoch anzunehmen, dass auch Finanzmanager fleissig fliegen.

Bereits reagiert hat hier der öffentlich-rechtliche Sektor. So wollen diverse Politiker mit Flugverboten den Energieverbrauch in der Zürcher Stadtverwaltung senken, wie etwa die «NZZ» berichtete.