Mit der Ernennung des früheren, allseits beliebten Credit-Suisse-Ökonomen Martin Neff geht Raiffeisen noch deutlicher auf Konfrontationskurs mit der Bank Vontobel.

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(English translation)

Am 1. April 2013 tritt Martin Neff seine neue Position als Chefökonom von Raiffeisen Schweiz an. Die Anstellung erfolgt im Rahmen der Strategie, sich verstärkt als Vermögensberatungsbank zu positionieren, wie Raiffeisen-Gruppe am Freitag mitteilte.

Martin Neff verfügt über langjährige Erfahrung in volkswirtschaftlichen Fragen. Er diplomierte als Volkswirt an der Universität Konstanz und war Leiter des Economic Research sowie Chefökonom der Credit Suisse. Erst vor kurzem wurde sein Abgang bei der Schweizer Grossbank überraschend publik.

Aufbau eines Research-Teams

In dieser Funktion erwarb sich Neff einen ausgezeichneten Ruf unter anderem als Experte zum Schweizer Immobilienmarkt.

Neff zeichnet bei der Raiffeisen Gruppe ab April 2013 verantwortlich für die Analyse der makroökonomischen Rahmenbedingungen und vertritt die Genossenschaftsbanken in volkswirtschaftlichen Fragen gegenüber der Öffentlichkeit. Zudem wird er das neue Research-Team aufbauen.

Affront für Vontobel

Wenig Freude darüber dürfte die Bank Vontobel haben, die eine Kooperation mit Raiffeisen unterhält und bislang das Research der Raiffeisen-Gruppe lieferte. Allerdings hat sich das Verhältnis in den letzten zwei Jahren merklich abgekühlt, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

Der Kompetenzausbau in Vermögens- und Anlagethemen erfolgt im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung des Raiffeisen-Geschäftsmodells, heisst es von der Genossenschaftsbank aus St. Gallen.

Irritierend für Kunden

Auf die Raiffeisen-Kunden dürfte es indessen jeweils irritierend wirken, wenn die «Marktmeinung» aus dem Hause Vontobel von der Einschätzung des neuen Raiffeisen-Chefökonomen Neff abweicht. Das muss sich noch zeigen.

Der jüngste Vorstoss verstärkt allerdings den Eindruck, dass man bei Raiffeisen unterschwellig doch daran arbeitet, das Verhältnis zu Vontobel in gewisser Weise zu destabilisieren, wie aus der Branche zu vernehmen ist.

Neue Bündelung der Kräfte

«Mit Martin Neff konnten wir einen ausgewiesenen Experten gewinnen, der die öffentliche Wahrnehmung von Raiffeisen als Meinungsbildnerin und Spezialistin in Vermögensfragen stärken wird», zeigt sich Ernst Näf, Leiter Anlagekundengeschäft bei Raiffeisen Schweiz, erfreut.

Raiffeisen bündelt damit neu Immobilien-Expertise und Anlagekompetenz im eigenen Unternehmen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.18%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.92%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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