Mit der Royal Bank of Canada will ein weiteres Auslandsinstitut seine Schweizer Privatbank abstossen. Die Verkaufsauktion läuft bereits, wie finews.ch recherchierte.

Vor rund zwei Jahren hatte das Wealth Management der Royal Bank of Canada (RBC) noch das Lateinamerikageschäft von Coutts International übernommen – die Kundenassets werden offshore hauptsächlich von der RBC (Suisse) in Genf verwaltet. Für Coutts International mit Sitz in der Schweiz sucht ihre Besitzerin, die Royal Bank of Scotland, seit einigen Wochen einen Käufer.

Und seit Neuestem steht auch die RBC (Suisse) zum Verkauf. Dies haben Recherchen von finews.ch ergeben. Die Schweizer Auslandsbank soll als Ganzes mit rund 10 Milliarden Franken verwalteten Vermögen veräussert werden, wie mit der Sache bestens vertraute Personen sagten. Das Verkaufsmandat sei an die Investmentbank J. P. Morgan vergeben worden. RBC will ihre Schweizer Tochter in einer Auktion an den Meistbietenden verkaufen.

Profitabel, aber nicht genug

Karen Simpson, Geneal Manager der RBC (Suisse), gab auf Anfrage von finews.ch keinen Kommentar ab. Sie verwies aber auf die Ankündigung der in Toronto ansässigen Muttergesellschaft von vergangener Woche, RBC werde aus einigen ihrer internationalen Wealth-Management-Aktivitäten aussteigen. Auch das Schweizer Geschäft werde dabei angeschaut. «Mehr sagen wir dazu nicht», so Simpson.

Die RBC (Suisse) beschäftigt in Genf rund 130 Angestellte und verwaltet gemäss Geschäftsbericht von 2013 Kundenvermögen von knapp 10 Milliarden Franken.

Sie tut dies profitabel: RBC (Suisse) wies einen Reingewinn von 9,3 Millionen Franken aus. Auch ihr Eigenkapital von rund 130 Millionen Franken macht die RBC (Suisse) im Prinzip zu einer attraktiven Braut, die auch über eine Niederlassung in Miami im US-Bundesstaat Florida verfügt.

Laut Informationen von Brancheninsidern verfügt sie über ein «interessantes Kundenbuch». Rund 60 Prozent der Kundenvermögen stammten aus Lateinamerika. Auch eine substantielle Anzahl Kunden aus Afrika würden betreut.

Auch RBC will die UHNWI

RBC möchte auch aus ihrem Wealth-Management-Geschäft in der Karibik aussteigen und sich auf Hubs in Canada, USA, die britischen Kanalinseln und Asien sowie die UHNWI-Klientel (Reiche und Superreiche) konzentrieren. Die grösste Bank Kanadas verwaltet rund 880 Milliarden kanadische Dollar und gehört damit zu den grössten Wealth Managern weltweit.

Aber die Veränderungen im internationalen Private Banking zwingen auch die RBC zu Kostenmassnahmen, Ihre Schweizer Bank verfügt nicht über die kritische Masse, weshalb sie nun abgestossen werden soll. RBC ist die letzte auf der laufend länger werdenden Liste von Auslandsbanken, die sich aus dem aus der Schweiz betriebenen Private Banking zurückziehen: Coutts International, Bank Leumi, Morgan Stanley, um nur einige zu nennen.

Die üblichen Verdächtigen

Als Käufer der RBC (Suisse) kämen die südamerikanischen Banken in Frage, wie Itau, aber auch die Bank J. Safra Sarasin, die bereits das Morgan-Stanley-Geschäft übernommen hatte. Auch die Genfer Bank Syz hat wiederholt angekündigt, aktiv an der Bankenkonsolidierung teilnehmen zu wollen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.66%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.25%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.45%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.41%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel