Die Staatsbank schickt einen ihrer Top-Banker nach Österreich, um dort das Private Banking zu forcieren. Er bekommt fünf Jahre Zeit, um die Kundengelder zu verdoppeln.

Jetzt muss es der Meister selber richten: Lucien Berlinger (Bild), der bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zuletzt als Leiter Privatkunden Ausland und Markt Management Private Banking International amtete, übernimmt die Führung der österreichischen Privatbanken-Tochter. Wie die ZKB Österreich am Montag mitteilte, tritt der 47-jährige Berlinger per 1. Juni 2015 als deren neuer CEO an.

Er übernimmt damit von Adrian Kohler, der nach fünf Jahren Aufbauarbeit in Österreich ins Mutterhaus zurückkehrt, wie das Institut vermeldet. Dort soll er ab Januar 2016 als Stellvertreter des Leiters Private Banking International die Region Nord- und Osteuropa betreuen.

Ausbau in Wien und Salzburg

Berlinger arbeitet seit mehr als zehn Jahren für die Zürcher Staatsbank. Der Finanzmanager, der über einen Abschluss eines Master of Science in Computerwissenschaften an der ETH Zürich und dem MIT in Boston verfügt, war vor seiner Karriere bei der ZKB für den Beratungskonzern Accenture als internationaler Strategieberater mit Fokus Finanzdienstleistungsindustrie tätig gewesen.

Nun kann er dieses Wissen in Österreich aktivieren.

Die österreichische Tochter der grössten Schweizer Staatsbank beschäftigt an den beiden Standorten in Salzburg und Wien derzeit 75 Mitarbeiter und verwaltet Kundenvermögen von 1,3 Milliarden Euro, wie es heisst. Erst kürzlich ernannten die ZKB eine neue Leiterin für das Private-Banking-Geschäft in Wien und stellte auch in Salzburg weitere Kundenberater ein, wie auch finews.ch berichtete.

Gewinn erst 2016

Die ZKB hatte 2009 die österreichische Privatbank Privatinvest (Piag) mit Niederlassungen in Salzburg und Wien übernommen und musste sich in der Folge mit zahlreichen Altlasten herumschlagen. 2011 zog die Bank einen Strich unter das Debakel und führte die Tochter fortan unter eigenem Namen.

Das Betriebsergebnis der ZKB Österreich war allerdings auch 2014 trotz einiger Verbesserungen negativ. Nun rechnet die ZKB ab 2016 mit einem positiven Resultat – nachdem sie gegenüber der «Handelszeitung» schon für 2015 mit versprochen hatte.

«Zentrales Element»

Ein Übungsabbruch im Nachbarland kommt für die ZKB aber offensichtlich weniger in Frage denn je. Ziel ist es vielmehr, das bisherige Wachstum fortzusetzen und bis 2020 bei den verwalteten Vermögen die 2-Milliarden-Euro-Grenze zu erreichen, heisst es beim Mutterhaus.

Das bekräftigte am Montag Christoph Weber, der Leiter des Private Banking bei der ZKB und der direkte Vorgesetze von Berlinger: «Unsere Österreich-Tochter ist ein zentrales Element in der dualen On-Offshore-Strategie der Zürcher Kantonalbank in ihrem internationalen Private-Banking-Geschäft.»

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