Franken-Stärke, Negativzinsen und schwindende Margen steckt die Schweizer Raiffeisen-Gruppe offenbar locker weg. Denn im ersten Halbjahr 2015 hat sie auf breiter Front zugelegt. Wie schaffte sie das?

Trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen wuchs der Betriebsertrag der Raiffeisen-Gruppe im ersten Halbjahr 2015 um 110 Millionen Franken auf 1,51 Milliarden Franken, wie die genossenschaftlich organisierte Regionalbanken-Gruppe am Mittwoch mitteilte.

Dies ist das letzte Geschäftsergebnis, das der langjährige CEO Pierin Vincenz (Bild) verantwortet. Denn im kommenden Oktober übergibt er die operative Führung des Unternehmens an seinen bisherigen Stellvertreter Patrik Gisel (Bild unten), wie schon verschiedentlich gemeldet wurde.

Patrik Gisel 500

Hoher Aufwand

Zwar macht das Zinsengeschäft nach wie vor den Löwenanteil an den Erträgen der Raiffeisen aus, doch auf Grund höherer Transaktionsvolumen nahm der Erfolg im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+26 Millionen Franken) sowie im Handelsgeschäft (+27 Millionen Franken) markant zu.

Allerdings führten der Aufbau des Geschäftsfeldes Asset Management sowie Investitionen in die IT auch zu einer Erhöhung des Geschäftsaufwands auf 913 Millionen Franken (+46 Millionen Franken). Dennoch liegt der Bruttogewinn mit 597 Millionen Franken um 12 Prozent oder 64 Millionen Franken über dem Vorjahreswert. Der Gruppengewinn beläuft sich auf 395 Millionen Franken (+8,7 Prozent). Hier findet sich der Zwischenabschluss 2015.

Bei den Kundengeldern verzeichnete die Gruppe vor allem im zweiten Quartal markante Zuwächse, wie es weiter heisst. Die Zunahme betrug insgesamt 4,5 Milliarden Franken (Vorjahr +2,7 Milliarden Franken). Die verwalteten Kundenvermögen (AuM) erhöhte sich um 1,6 Prozent und übertrafen damit erstmals die 200-Milliarden Franken-Marke.

Gestärktes Firmenkundengeschäft

Mit der Eröffnung des zweiten Raiffeisen Unternehmerzentrums (RUZ) in Baar stärkte Raiffeisen überdies das Firmenkundengeschäft. Dieses steht übrigens ab Oktober unter der Leitung von Urs Gauch (Bild unten), dem langjährigen und in der Branche hoch geschätzten Ex-Credit-Suisse-Banker.

Urs Gauch 500

Aber auch die Digitalisierung wurde vorangetrieben: Per Anfang 2015 nahm die Firma Arizon Sourcing ihre Geschäftstätigkeit auf. Das Unternehmen soll in den nächsten Jahren die Raiffeisen-IT erneuern und die Wertschriftenverarbeitung, die heute von noch von der Bank Vontobel betreut wird, mittelfristig ablösen, wie es weiter heisst. Wie erinnerlich endet 2017 die Kooperation mit Vontobel.

Asset-Management-Firma operativ gestartet

Per Anfang Juli 2015 hat die Notenstein Asset Management ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Sie vereint die Asset-Management-Boutiquen der TCMG Asset Management sowie die Geschäftsfelder Asset Management und Institutionelle Kunden der Notenstein Privatbank.

Entsprechend kann sich die Notenstein Privatbank auf ihr Kerngeschäft, die Vermögensverwaltung und Anlageberatung, fokussieren. Sie verwaltet per Mitte Jahr Vermögen in der Höhe von 16 Milliarden Franken. Der Bruttogewinn liegt mit 19,6 Millionen um 13,6 Millionen Franken über dem Vorjahreswert.

Ergebnis 2015 vermutlich auf Vorjahreshöhe

Die Raiffeisen Gruppe bleibt nach dem erfolgreichen ersten Halbjahr vorsichtig optimistisch bezüglich des weiteren Geschäftsverlaufs. Der Druck auf die Erträge steige auf Grund der unverändert anspruchsvollen Rahmenbedingungen weiter, schreibt die Bank in ihrem Communiqué. Und die Investitionen in die technische Infrastruktur und die Diversifikation der Geschäftsfelder führten zu einem anhaltenden Anstieg der Kosten.

«Unter der Annahme, dass keine weiteren grösseren makroökonomischen Ereignisse erfolgen, erwartet Raiffeisen ein Jahresergebnis in der Nähe des Vorjahreswertes», schreibt die Bank.

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