Ein ehemaliger Banker mit Top-Karriere bei der UBS lanciert die erste Startup-Schmiede für Blockchain-Technologie. Die nächste Initiative hat er bereits in der Hinterhand, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Mit komplexen Projekten kennt sich Daniel Gasteiger aus. Schliesslich führte er bis im letzten Jahr das Büro von UBS-Präsident Axel Weber und war somit verantwortlich für die reibungslosen Abläufe beim obersten Strategen der grössten Schweizer Bank.

Entsprechend ist er auch mit seinem eigenen Unternehmen nach Plan unterwegs: Mit dem Immobilien-Spezialisten Daniel Grassinger (Bild unten) stellt er mit der Zürcher Firma Nexussquared den ersten Blockchain-Inkubator der Schweizer auf die Beine.

grassinger 500

Nexussquared will nichts weniger, als die Schweiz als führenden europäischen Hub für die als revolutionär geltende Blockchain-Technologie etablieren. Dem Finanzplatz Zürich fällt dabei die Rolle des eigentlichen Zentrums vor, der «Greater Zurich Blockchain Area», wie finews.ch exklusiv berichtete.

Virtuelle Betreuung

Nun setzen Gasteiger und Grassinger ihr erstes Vorhaben in die Tat um. In Zusammenarbeit mit der Londoner Fintech-Schmiede Startupbootcamp startet am 24. April das erste Programm von Nexuslab, das zehn ausgewählte Jungfirmen aus ganz Europa bei der Entwicklung ihrer Geschäftsideen eng betreuen will. Das teilte Nexussquared am Mittwoch mit.

Bei den zehn aus rund 260 Start-ups ausgewählten Kandidaten handelt es sich um folgende Firmen:

  • Bittunes (Grossbritannien)
  • Doqum.io (Schweiz)
  • First Wallet (Estland)
  • Magic in Bits (Israel)
  • Paymeabit (Italien)
  • ProofOfYou (Estland)
  • Taqanu Bank (Norwegen)
  • SolarChange (Israel)
  • WONE (Finnland)
  • Yope (Deutschland)

Im Gegensatz zu den Fintech-Start-up-Beschleunigern Fusion in Genf sowie F10 und Kickstart Accelerator in Zürich funktioniert das «Förderprogramm» von Nexussquared fast ausschliesslich virtuell. Nur zu ausgewählten Treffen in europäischen Grossstädten sitzen sich Mentoren und Blockchain-Unternehmer von Angesicht zu Angesicht gegenüber.

«Das virtuelle Konzept kommt sehr gut an», sagt Gasteiger gegenüber finews.ch. So müssen die Entrepreneure ausserhalb der Schweiz nicht ihr Leben umkrempeln für die Teilnahme, sagt er. Anfang Juli präsentieren die zehn Start-ups ihr Geschäftsmodell dann vor Investoren in Zürich.

Zu viel gejammert

Für den Herbst hat Nexussquared schon das nächste Projekt bereit, wie Gasteiger weiter erklärt. Dann soll die als separate Einheit geführte Nexusventures einen eigenen Wagniskapital-Fonds für Blockchain-Firmen lancieren. Das Vehikel wird sich an den für den Nexuslab-Inkubator ausgewählten Firmen beteiligen.

Das ist insofern bedeutsam, als Fintech-Firmen generell einen Mangel an Investoren in der Schweiz beklagen. Eigentlich zu unrecht, wie Gasteiger findet: «Hierzulande wird zu viel gejammert.»

Eigenes Geschäftsmodell alimentieren

Laut dem Ex-UBS-Banker gibt es durchaus Investoren, die auf Blockchain-Themen setzen möchten. Dieses Potenzial will Nexussquared nutzen – und damit auch das eigene Geschäftsmodell alimentieren.

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