Das Interregnum in Asset Management der Credit Suisse hat bereits ein Ende. Für die Nachfolge des ausgeschiedenen Bob Jain wechselt die CS einen wohlbekannten Mann von der Seitenlinie ein.

Eric Varvel tritt als globaler Leiter Asset Management per 1. Juni 2016 im International Wealth Management die Nachfolge von Bob Jain an. Das teilte die Credit Suisse (CS) am Dienstag mit.

Wie der Ende im letzten April ausgeschiedene Jain ist der Amerikaner Varvel ein Mann mit langer Karriere bei der zweitgrössten Schweizer Bank.

Nicht weniger als 25 Jahre diente er der CS; vom Februar 2008 bis Oktober 2014 gehörte gar er der Geschäftsleitung an. In dieser Zeit hatte er leitende Funktionen inne, unter anderem als Chef der Investmentbank, Chef der Region Asien-Pazifik sowie CEO der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA).

Aus der Versenkung zum Vielflieger

Zuletzt war der Mormone und Bodybuilder als Leiter Emerging Markets und Sovereign Wealth Funds sowie als Berater des CS-CEO tätig – eine «Grüssrolle», zu der er im Rahmen eines letzten Revirements unter Ex-CS-Chef Brady Dougan 2014 abkommandiert worden war.

Eine Zeit lang wurde der Amerikaner auch als Nachfolger seines Landsmanns Dougan an der Spitze der CS gehandelt. Allerdings ergab sich daraus nichts, da es eher schwierig für die CS-Verantwortlichen gewesen wäre, erneut einen Amerikaner durchzusetzen.

Nun ist Varvel aber zurück – und wird künftig viel fliegen. Wie es weiter hiess, arbeitet Varvel zwar von New York aus, soll aber einen wesentlichen Teil seiner Zeit in der Schweiz sowie in verschiedenen Schwellenmärkten einschliesslich Asien verbringen.

Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund der «Verlegung» des Schweizer Asset Managements zum globalen Geschäft unter Iqbal Khan, über die auch finews.ch kürzlich berichtete.

Beste Beziehungen nach Katar

Kenner der Grossbank zeigen sich indes wenig überrascht über Varvels Comeback. Denn der Top-Banker über beste Beziehungen zu den katarischen Grossaktionären der CS, namentlich der Qatar Holding LLC, die im Besitz der Königsfamilie des Emirats steht.

Insbesondere hat Varvel seine Beziehungen spielen lassen, nachdem die CS von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Jahr 2012 gerüffelt worden war, zu wenig Eigenkapital zu halten. Im unmittelbaren Nachgang dazu spielte er eine wichtige, die benötigten Mittel bei den Kataris zu finden.

Seither fällt ihm eine wichtige Vermittlerrolle zwischen den Investoren aus dem Emirat und den CS-Oberen zu, zumal Tidjane Thiams Kontakt mit dieser Interessensgruppe angeblich noch Optimierungspotenzial besitzt.

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