Die UBS kämpft mit schwindenden Erträgen. Jetzt sieht Chef Sergio Ermotti aber einen Hoffnungsschimmer – ausgerechnet in einem Mann, der manchen einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

Die Vermögensverwaltung mag etwa gegenüber dem Investmentbanking als das stabilere Geschäft gelten. Doch wenn die Kunden ihre Vermögen nicht verwalten lassen, dann sind auch dort nur noch die Kosten stabil. Das musste die UBS im Jahr 2016 erfahren. In dessen Verlauf halbierte sich der Reingewinn der grössten Schweizer Bank beinahe, wie das Institut am Freitag berichtete.

Dabei erscheint der Banken-Koloss angesichts der anhaltenden strukturellen Probleme in seinem Geschäft erstaunlich passiv. Wesentliche Impulse, Ideen oder Initiativen suche man in der Jahresberichterstattung vergebens, analysierte finews.ch.

Dank Trump Mut zur Börse

Wie sich anlässlich einer Pressekonferenz am selbigen Tag zeigte, sucht auch die Führung der Grossbank danach. Doch Chef Sergio Ermotti zufolge könnte die UBS nun tatsächlich bald einen wichtigen Impuls erhalten – und das ausgerechnet vom umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump.

Eine von der UBS bei ihren amerikanischen Kunden durchgeführte Umfrage habe nämlich ergeben, dass die Klientel dank der Trump-Legislatur wieder Mut für die Börse fasse. Rund 50 Prozent der Befragten überlegten sich, bald wieder zu investieren. 30 Prozent der Mittel sollen dabei risikobehafteten Anlagen – etwa Aktien – zufliessen, berichtete der CEO.

100 Tage warten

Den Effekt würde die Americas-Division der Schweizer Grossbank unmittelbar spüren. Und nicht zu knapp würde auch der Aktienhandel der Investmentbank von den neuen Volumen profitieren, so Ermotti weiter.

Tatsächlich könnte der «Trump-Faktor» viel dazu beitragen, die letztens vor sich hin dümpelnde UBS wieder flott zu bekommen. Wie Analysten berechneten, stammen fast 40 Prozent der Erträge des Instituts aus den USA. Damit profitiert das Geldhaus deutlich mehr von der Region als Rivalen wie etwa die Credit Suisse oder die Deutsche Bank.

Aber eben: Bis jetzt seien das nur Investitions-Absichten, gab Ermotti bezüglich der Umfrage in den USA zu bedenken. «Die Kunden werden wohl die ersten 100 Tage Trumps abwarten, bevor sie einen Entscheid fällen», erklärte er.

2017 wie 2016?

Und bis dahin wartet auch die UBS. Weltweit habe sich das Umfeld für die Vermögensverwaltung gegenüber 2016 kaum verändert, berichtete der Chef über die aktuelle Lage. Also weitere Zurückhaltung bei den Investitionen, kaum Lombard-Kredite.

Hinzu kommen in den nächsten Monaten reichlich externe Unsicherheiten – so der «Brexit», die laufenden Rechtsverfahren in Frankreich und den USA, das neue Bankenregelwerk Basel IV. «Dort können wir die allermeisten Faktoren nicht selber beeinflussen», resümierte UBS-Chef Ermotti. Besser sei es, noch ein bisschen zuzuwarten.

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