Die Beteiligung an Leonteq bereitet Raiffeisen-CEO Patrik Gisel immer mehr Kopfschmerzen. Doch so schnell wird er diese nicht los, wie er im Gespräch mit finews.ch durchblicken liess.

Der massive Kursverlust der Leonteq-Aktie im vergangenen Jahr kommt für die Raiffeisen einem Tiefschlag gleich. Sie musste eine Wertberichtigung auf ihrer Leonteq-Beteiligung in der Höhe von 69 Millionen Franken vornehmen.

«Der Leonteq-Abschreiber tut uns weh», sagte Raiffeisen-CEO Patrik Gisel denn auch an der Bilanzmedienkonferenz am Freitag. Er schmerzt und ärgert ihn deshalb, weil damit ein weiteres Rekordergebnis nach 2015 verhindert wurde.

Eine wertbeständige Beteiligung 

Mit der aktuellen Bewertung sei die Leonteq-Beteiligung nun wertbeständig, versicherte Gisel. Raiffeisen ist als strategische Partnerin von Leonteq mit einem Anteil von 29 Prozent beteiligt und damit die grösste Aktionärin.

Die Leonteq-Aktie büsste im laufenden Jahr rund 23 Prozent an Wert ein, nachdem die Aktie bereits 2016 drei Viertel ihres Wertes verloren hatte.

«Hartes Stück Arbeit»

Gisel bekräftigte gegenüber finews.ch seinen Wunsch, die Beteiligung zugunsten eines strategischen Partners reduzieren zu wollen. Doch derzeit habe noch niemand bei ihm angeklopft, wie er weiter ausführt.

Und dies dürfte laut dem Raiffeisen-CEO noch eine Weile so bleiben. «Es gilt nun das Vertrauen in die Leonteq wieder herzustellen, und dies ist ein hartes Stück Arbeit», erklärte Marathon-Läufer Gisel nüchtern.

Ob der Spezialist für Strukturierte Produkte mit Sitz in Zürich den Turnaround schafft, steht und fällt mit dem Onboarding von zusätzlichen Vertriebspartnern auf die Leonteq-Plattform. Diese sollen für zusätzliches Volumen auf der Plattform sorgen und die erodierenden Margen stabilisieren.

Investoren ziehen Reissleine

Doch das Image von Leonteq ist angeschlagen und neue Partner sind derzeit nicht in Sicht. Vereinzelt haben Investoren denn auch die Reissleine gezogen, wie auch finews.ch berichtete.

Um das angeschlagene Vertrauen wieder herzustellen, hat Leonteq unter der Ägide von CEO Jan Schoch unlängst diverse Massnahmen in die Wege geleitet. So sollen zwei zusätzliche unabhängige Mitglieder das Gremium bis zur Generalversammlung 2018 verstärken und so Diversität und mehr Unabhängigkeit gewährleisten.

Raiffeisen verzichtete in der Folge auf einen ihr zustehenden zweiten Sitz im Verwaltungsrat.

Zudem schnürte Leonteq ein Kostenpaket und verkleinerte die Geschäftsleitung von elf auf nunmehr sechs Mitgliedern. Gisel hält die getroffenen Massnahmen für «richtig und zielführend», wie er an der Medienkonferenz betonte. 

Leonteq passt zu Raiffeisen

Weiter sagte Gisel, dass Raiffeisen «absolut» zur Beteiligung an Leonteq stehe und auch zum Konzept der Universalbank passe.

Die Genossenschaftsbank versorgt ihre Kunden mit Finanzprodukten, die sie nicht alle selber produziert, sondern über strategische Partner bezieht und sich gleichzeitig an ihnen beteiligt. Zum Beteiligungs-Portfolio gehören neben Leonteq auch auch der Lebens- und Sachversicherer Helvetia sowie die Softwareschmiede Avaloq.

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