Die Liechtensteiner Fürstenbank zieht es zurück ins Private Banking vor Ort in Deutschland. Für die LGT kommen im nördlichen Nachbarland verschiedene Standorte infrage.
Nachdem sie sich vor zehn Jahren unter einigem Aufsehen aus Deutschland zurückgezogen hat, mag die Fürstenbank LGT den grössten Wealth-Markt Europas nicht länger ignorieren. Wie auch finews.ch am Montag berichtete, prüft das Liechtensteiner Institut verschiedene Optionen, um in Deutschland wieder eine eigene Private-Banking-Präsenz vor Ort aufzubauen.
Roland Schubert, ehemaliger CEO der LGT Bank, wird die Expansion in Deutschland leiten, sagte ein Sprecher der Bank auf Anfrage.
Verschiedene Optionen
Das Geldhaus muss noch entscheiden, wo genau es sich niederlassen wird, wobei Standorte wie München, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg zu den Optionen gehören. Schon vor der Corona-Krise hatten die Banker aus dem «Ländle» mit einer Rückkehr insbesondere nach München geliebäugelt.
Doch ganz weg war die «Füstenbank» im nördlichen Nachbarland nie gewesen. Aktuell ist die Banken-Gruppe etwa mit LGT Capital Partners in Frankfurt vertreten, wo sie Pensionskassen zu ihren Kunden zählt. LGT betreut ausserdem «offshore» in Deutschland ansässige vermögende Privatpersonen aus Liechtenstein und der Schweiz, seit sie 2011 ihr Private-Banking-Geschäft aus Deutschland abgezogen hat.
Der Rückzug erfolgte damals, nachdem die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die Übernahme der BHF-Bank (heute Oddo BHF) wegen der angeblichen Verwicklung der LGT in unversteuerte Gelder deutscher Kunden verhindert hatte.
Robo-Advisor in Berlin
Zehn Jahre später ist Deutschland neben Spanien und der Schweiz eines der europäischen Länder, in denen das durchschnittliche Vermögen am stärksten gewachsen ist: um 51 Prozent in den letzten zehn Jahren. Dies geht aus einer Studie hervor, welche LGT selber in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Thinktank Redesigning Financial Services durchgeführt hat.
Der geplanten Expansion nach Deutschland geht der Kauf einer Beteiligung am Berliner Robo-Advisor Liqid im vergangenen Jahr voraus, einem Unternehmen, das sich mit digitalen Dienstleistungen an vermögende Privatkunden wendet.