London und Berlin haben sich bereits als europäische Fintech-Zentren etabliert. Jetzt geht auch noch die französische Hauptstadt in die Offensive. Für den Schweizer Standort wird’s eng.

Anne Hidalgo (Bild) weiss, was sie will. Die 55-jährige Sozialistin zog letztes Jahr als erste Frau überhaupt ins Rathaus von Paris ein. Nun abreitet die Bürgermeisterin mit Hochdruck daran, den Image-Schaden der Charlie-Hebdo-Attentate von letztem Januar zu beheben. Und dazu hat sie bereits einen Plan.

Aus der waffenstarrenden Hochsicherheitszone vom Januar soll nun wieder ein Magnet für Unternehmen aus aller Welt werden, erklärte die gebürtige Spanierin jüngst der Agentur «Bloomberg». Und das funktioniert gar nicht so schlecht: Dieses Jahr stieg die Zahl der Firmen-Ansiedlungen um knapp 4 Prozent gegenüber Vorjahr – schneller als in London oder Amsterdam.

Besonders abgesehen hat es die Seine-Stadt auf Technologie Start-ups der «New Economy», die auch die Fintech-Szene befeuern. Nur in London siedeln sich innerhalb Europas noch mehr Jungfirmen an als in Paris. In rund 40 Inkubatoren sind in der Seine-Stadt mittlerweile 1'500 Start-up-Firmen zugange. Zehn neue «Brutstätten» sind geplant.

Staat finanziert Marketing

Das spricht sich herum. Facebook eröffnete kürzlich ein Forschungszentrum für künstliche Intelligenz. Google ist schon seit 2011 mit seinen Entwicklern vor Ort. Die Start-up-Szene rühmt sich dabei, die besten Designer und Mathematiker des Kontinents anzuziehen – ein Mix, der auch für Fintech fruchtbar ist.

In Paris ist auch La French Tech beheimatet, eine staatlich unterstützte Initiative, welche für die französische Start-up-Branche im Ausland weibelt. «Die ganze Geschichte rund um uns herum feuerte uns an, es in der Zukunft noch besser zu machen», berichtet Bürgermeisterin Hidalgo über die Atmosphäre.

Solche Begeisterung an höchster Stelle müssen Fintech-Pioniere in der Schweiz noch suchen. An einer Konferenz in Bern zur Bedeutung von Fintech, an der auch finews.ch zugegen war, wurde den hiesigen Behörden gar eine abwartende bis abwehrende Haltung vorgeworfen.

Verzettelte Initiativen

Derweil erscheinen die Bemühungen aus der Schweizer Finanzbranche heraus als reichlich verzettelt. In Zürich wird über ein Swiss Innovation Lab in Dübendorf diskutiert, während die SIX auf eigene Faust einen Fintech-Inkubator aufziehen will, wie finews.ch kürzlich exklusiv berichtete. Der Startschuss soll bei der Schweizer Börsenbetreiberin schon Anfang Juli fallen.

In Genf hat unterdessen der Inkubator Fusion, der sich selber wenig bescheiden als «Swiss Fintech Factory» bezeichnet, bereits seine Arbeit aufgenommen. Dort werden ausgesuchte Fintech-Start-ups über ein Jahr lang begleitet. Zu den Partnern der Inititaive an der Rhone-Stadt gehört der Schweizer Banken-Software-Entwickler Temenos.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.18%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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