Giuseppe Stella, Leiter Banking-Geschäft bei ELCA in der Deutschschweiz, sagt, wie die Nutzung von Big Data bei Finanzfirmen zu höheren Erträgen und tieferen Kosten führt.

ELCA bietet mit dem «Big Data Lab» eine eigene Anwendung für die Finanzbranche an.

Herr Stella, das Thema Big Data ist in der Finanzbranche angekommen. Was macht die Auswertung von grossen, teilweise unstrukturierten Datenmengen für Finanzunternehmen und Banken so wertvoll?

Die meisten Unternehmen unterschätzen den Wert ihrer Daten, und erst recht deren Potenzial. Dies sind brachliegende, wertvolle Aktiva, die wichtige Erkenntnisse für das Marketing, den Vertrieb wie auch für das Kerngeschäft enthalten. Ein konkretes Beispiel dafür ist der Versicherer Suva, der mit unserer Unterstützung und mith Hilfe der richtigen Datenanalyse täglich 450'000 Franken einspart.

Bei dem aktuellen Druck, dem die Finanzbranche ausgesetzt ist, ist es umso wichtiger, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Indem vorhandene Daten über die verschiedenen Quellen und Verwendungszwecke hinweg richtig vernetzt und mit zusätzlichen Informationen, beispielsweise aus den Social Media, angereichert werden, entstehen neue Erkenntnisse und häufig auch ganz unerwartete Zusammenhänge, Vorhersagen und Muster.

«Richtige Nutzung verbessert Kundenansprache»

Das vorhandene Datenpotenzial wird heute zu wenig genutzt und wenn überhaupt, dann nur für rudimentäres Cross-Selling verwendet. Dieses Potenzial ist aber um einiges grösser und erlaubt die Generierung von neuem Wissen und von geschäftlichem Mehrwert. Wie das einleitende Beispiel zeigt, ist ein Return-on-Investment schon lange nicht mehr nur ein rein akademisches Szenario im Rahmen eines Big-Data-Projektes.

Welche Segmente haben Finanzunternehmen im Datenbereich, zum Beispiel Finanz-, Kommunikations-, Kundenverhaltensdaten, bislang am ehesten vernachlässigt?

Die richtige Nutzung von Kundenverhaltungsdaten verbessert die gezielte Kundenansprache. Dabei geht es nicht nur darum, ein massgeschneidertes Angebot zu unterbreiten, sondern parallel dazu auch, das Angebot über die von den Kunden bevorzugten Kommunikationskanäle zu unterbreiten. Hier werden die Möglichkeiten eindeutig noch zu wenig ausgeschöpft.

Die richtige Kombination und Analyse von Daten, auch von unstrukturierten Daten, welche beispielsweise in den Kunden- oder in den Transaktionsdokumenten zu finden sind, kann dabei helfen, Fehler oder auch Betrugsfälle aufzudecken.

«Finanzinstitute scheuen Investitionen»

Wir haben einige Kunden bei der Implementierung von Fraud-Management-Lösungen unterstützt. Die Analyse von unstrukturierten Daten wird heute nicht im eigentlichen Sinne vernachlässigt, aber zu wenig konsequent angegangen, da man sich häufig der Möglichkeiten gar nicht bewusst ist.

Was sind die grössten Herausforderungen für Banken bei der Analyse und Auswertung von Big Data?

Big Data ist nach wie vor recht abstrakt für Finanzinstitute und aktuell primär ein Thema der IT-Abteilung – selten jedoch der Geschäftsleitung. Big Data wird noch zu wenig als Treiber für neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen gesehen. So scheuen viele Finanzinstitute Investitionen, zum Beispiel bei der Rekrutierung von Experten oder der Integration neuer Technologien, weil sie den Mehrwert nicht erkennen.

Dazu braucht es häufig eine neue Betrachtungsweise auf die Daten und die bestehenden Prozesse; bei ELCA ist das Business-Intelligence- und Big-Data-Team bewusst interdisziplinär aufgestellt, mit Experten für den Finanzbereich, die Datenarchitektur, BI-Tools, Data Science, Statistik, Innovationsmanagement.

Immer wieder hören wir auch das Argument Datenschutz; viele Geschäftsleute fürchten die Auseinandersetzung mit rechtlichen Fragestellungen, aber all das lässt sich ja lösen.

ELCA hat mit dem «Big Data Lab» eigens eine Anwendung für die Finanzbranche entwickelt. Welche Dienstleistungen bieten Sie an?

Das «ELCA Big Data Lab» ermöglicht Unternehmen die intensive und gleichzeitig sichere Auseinandersetzung mit den eigenen Daten unter Anleitung unserer Big-Data-Experten und damit ohne hohe Investitionen in Personal, Hard- oder Software.

Im Grunde stellen die Kunden ihre Daten und wir die notwendige Infrastruktur inklusive Technologien, Prozessen und Expertenwissen zur Verfügung.

«Die Daten bleiben immer im Haus»

Das Lab erlaubt es, verschiedene Anwendungsfälle und Szenarien mit den Daten iterativ zu testen und gibt so Aufschluss über nachhaltige künftige Business-Cases. Unter Einbezug unserer Finanz- und Bankenexperten bieten wir das Big Data Lab als ELCA FinLAB speziell für die Finanzbranche an, die Daten der Kunden verlassen dabei nie das Haus. Parallel bietet das Lab auch die Möglichkeit, Software ohne Verpflichtungen zu testen.