Die Privatbank Havilland blickt auf ein aussergewöhnlich gutes Geschäftsjahr 2023 zurück. Trotzdem tritt der Chef überraschend zurück.

Auch im Fürstentum Liechtenstein gehört es zum «courant normal», dass die Banken ihre Jahresergebnisse veröffentlichen.

Nicht aktiv kommuniziert hat ihr 2023er-Ergebnis die Privatbank Havilland. Der mittlerweile diskret auf der Webseite des Hauses platzierte Jahresbericht ist gezeichnet vom Präsidenten des Verwaltungsrates, Harley Rowland und von der stellvertretenden CEO Zorica Lipovac.

Bank bestätigt

Was die Frage aufwirft: Was ist mit CEO Fabian Käslin geschehen? Der frühere Julius-Bär-Banker hatte als Finanzchef zum Turnaround bei der Banque Internationale à Luxemburg (BIL) beigetragen, bevor er Anfangs März 2023 die Leitung der Banque Havilland übernahm (finews.ch berichtete).

Gemäss Recherchen von finews.ch beim Zürcher Ableger der Banque Havilland hat Käslin das Haus bereits vor einigen Wochen wieder verlassen. Die Bank bestätigt dies auf Anfrage. Käslin sei «als CEO zurückgetreten und habe die Gruppe verlassen». Er sei ein «wertvolles Mitglied des Banque Havilland Teams» gewesen und habe «entscheidend zum Wachstum und Erfolg in einigen unserer Schlüsselmärkten beigetragen».

Käslins Rücktritt sei eine «einvernehmliche Einigung mit dem obersten Management» der Bank vorausgegangen.

Weiter schreibt die Bank, sie wolle mit dem Führungswechsel «unseren anhaltenden Erfolg und nachhaltiges Wachstum sicherstellen». Fabian Käslin reagierte bislang nicht auf Anfragen.

Erfolgreicher Turn-Around

An den Zahlen für 2023 kann der Wechsel indes nicht liegen: Erstmals seit Jahren schrieb die Banque Havilland im vergangenen Geschäftsjahr einen substantielleren Bruttogewinn, und zwar von 6,0 Millionen Franken, nach 10,6 Millionen Franken Verlust im Vorjahr.

Beim Nettoneugeld erreichte sie organisch 500 Millionen Schweizerfranken, was auf annualisierter Basis einem Plus von knapp 40 Prozent entspricht. Dieses Wachstum sticht im Branchenvergleich heraus. 

Die VP Bank als Mitbewerberin auf dem Platz Liechtenstein erzielte nur 20 Millionen «Net New Money», bei der LGT waren es rund 20 Milliarden (8 Prozent Wachstum auf annualisierter Basis).

Cost-Income-Ratio von 73 Prozent

Die Cost-Income-Ratio der Banque Havilland betrug 73 Prozent (LGT: 74 Prozent, VP Bank: 86 Prozent).

Offenbar können auch kleine Privatbanken rentabel sein, wenn die Voraussetzungen stimmen. Für die Banque Havilland stellt sich jetzt die Frage: Kann Käslins Nachfolger das hohe Tempo beibehalten?

Zurzeit, schreibt die Bank, sei ein «starkes und erfahrenes Führungsteam» in der Verantwortung. Die Banque Havilland bleibe ihren «Kunden, Angestellten und Stakeholdern verpflichtet» und werde sich darauf konzentrieren, «allen einen aussergewöhnlichen Service zu bieten».

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