Der Investor kann die Volatilität am Markt nicht beeinflussen. Ihm bleibt nur die Möglichkeit, attraktive Aktienstrategien zu identifizieren, mit denen er sich an Kurshaussen beteiligen kann und einen guten Schutz gegen Kursabschwünge hat.

Thorsten Paarmann verwaltet den Invesco Pan European Structured Equity Fund

Genau das ist das Ziel von Low-Volatility-Strategien. Doch gleich folgt das grosse Aber: Ein entsprechendes Portfolio lässt sich in der Praxis nicht durch die blosse Selektion jener Aktien mit der niedrigsten Volatilität zusammenstellen.

Zwar wäre ein solches Portfolio gemäss der Portfolio-Theorie am äussersten linken Rand der Effizienzkurve zu finden und würde als Minimum-Varianz-Portfolio das geringste theoretische Risiko beinhalten.

Vorsichtige Aktienselektion

Doch die reine Risikobetrachtung greift da zu kurz. Erst durch eine vorsichtige Aktienselektion unter Berücksichtigung einer eigenen Risiko- und Ertragsprognose für alle Einzeltitel eines Universums können Low-Volatility-Portfolios ihren Charakter voll entfalten.

Zu diesem Zweck filtert Invesco das Anlageuniversum sowohl anhand fundamentaler als auch verhaltenspsychologischer Merkmale, die nachweislich einen Mehrwert für die Wertentwicklung leisten. Dazu zählen die Ertragsentwicklung, die Kursdynamik sowie die Orientierung der Unternehmensführung an den Interessen der Aktionäre.

Unterschiedliche Situationen

Invesco strebt danach, neben der Analyse von Fundamentaldaten wie Bewertung und Ertragswachstum auch das Anlegerverhalten in unterschiedlichen Situationen richtig einzuschätzen.

Während also das Portefeuille-Risiko eines Low-Volatility-Portfolios stark dem Minimum-Varianz-Portfolio ähnelt, liegt der Erwartungswert für die Portfolio-Rendite durch den Mehrwert der aktiven Einzeltitel-Selektion über dem des Minimum-Varianz-Portfolios.

Empirisch belegt

Eine der Strategien eines Low-Volatility-Portfolios besteht darin, dass es aktiv von den Schwankungen am Aktienmarkt profitiert, indem es darauf abzielt, in fallenden Marktphasen weniger an Wert zu verlieren als der Referenzindex – in steigenden Märkten jedoch auf dem Niveau des Referenzindex liegt.

Um dies empirisch zu belegen, hat Invesco die vergangene Marktentwicklung in drei Phasen unterteilt und die relative Performance der Strategie in einzelnen Phasen untersucht – in einem Bären-Markt (monatliche Index-Performance < -3 Prozent), in einem normalen Umfeld (monatliche Index-Performance -3 Prozent bis +3 Prozent) und in einem Bullen-Markt (monatliche Index-Performance > +3 Prozent).

Fundamentale Faktoren

Die Ergebnisse zeigen, dass das Low-Volatility-Portfolio in zwei von drei Marktphasen ein deutliches Alpha nach Kosten erzielt hat. Lediglich in Bullen-Märkten, die in ihrer anfänglichen Phase häufig «Sentiment-bedingt» entstehen und von einer starken Erholung zyklischer Titel dominiert werden, blieb das Portfolio konzeptbedingt hinter seinem Referenzindex zurück.

Bereits in der zweiten Phase der Erholung, in der fundamentale Faktoren stärker ins Gewicht fallen, konnte das Low-Volatility-Portfolio jedoch wieder mit dem Referenzindex Schritt halten.

Reduziertes Verlustrisiko

Das attraktive Risiko-Ertrags-Profil der Strategie sowie die teilweise stark von anderen aktiven oder passiven Strategien abweichende Portfolio-Zusammensetzung führt zu einer nur geringen Korrelation mit den Renditen anderer Anlagen. Im Ergebnis kann die Beimischung eines Low Volatiliy Portfolios auf der Ebene des Gesamt-Portfolios eines Anlegers daher risikomindernd wirken, was zusätzliche Risikobudgets freisetzen kann.

Alles in allem kann eine Low Volatility-Strategie also das Verlustrisiko reduzieren, ohne das Aufwärtspotenzial aufzugeben. Invesco verfügt über diverse Strategien im Low Volatility-Bereich.

Ausgetretene Pfade verlassen

Wer künftig als Anleger erfolgreich sein will, sollte ausgetretene Pfade verlassen. Abgeleitet aus der von Markowitz und Sharpe massgeblich geprägten traditionellen Portfolio-Theorie gilt das Diktum: Je höher das Risiko eines Wertpapiers, desto höher die erwartete Rendite und umgekehrt.

Interessanterweise zeigen aber empirische Untersuchungen für unterschiedliche internationale Aktienmärkte ein davon abweichendes Bild: Die als Volatilitäts-Anomalie bezeichnete Erkenntnis beschreibt, dass sich der von Markowitz postulierte positive Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite in der empirischen Betrachtung umkehren kann und Aktien mit den niedrigsten Schwankungsbreiten über längere Zeiträume die höheren Ergebnisse aufweisen.