Zahlreiche Anleger haben das jüngste Quartalsergebnis der Credit Suisse wenig geschätzt. Die CS-Aktie verlor in den vergangenen Tagen gut 8 Prozent an Wert. Was hat das zu bedeuten?

Die Credit Suisse (CS) meldete am vergangenen Donnerstag einen Quartalsgewinn von 41 Millionen Franken. Und doch eröffnete der Titel mit einem Verlust von 3 Prozent und fiel im Laufe des Handelstages weiter. Selbst am Tag danach setzte sich diese Entwicklung, wenn auch etwas abgeschwächt, fort

Der Quartalsgewinn lässt sich vor allem dem Investmentbanking zurechnen. Der Geschäftsbereich wurde von einem branchenweiten Volumenanstieg bei Festzins-Anlagen unterstützt. Die CS profitierte ausserdem von einem einmaligen Immobilienverkauf im Wert von 346 Millionen Franken im Schweizer Geschäft.

Risikotoleranz der Anleger gefordert

Die Enttäuschung im Markt lässt sich vor allem auf schwache Handelsumsätze bei Aktien und niedrigeren Margen im Privatbank-Geschäft zurückführen. In der Tat hemmen politische Ereignisse und Unsicherheiten die Risikotoleranz der Anleger, obwohl es sich dabei um makroökonomische Widerstände handelt, auf welche die CS kaum Einfluss hat.

Tatsächlich dürfte das makroökonomische Klima auf Grund weiterer politischer Unwägbarkeiten und Negativzinsen schwierig bleiben und die Anleger entsprechend noch längere Zeit begleiten.

Rückläufige Margen im Kerngeschäft Vermögensverwaltung sind hingegen bedenklich. Wie im zweiten Quartal konnte die CS jedoch auch im dritten Quartal in mehrfacher Hinsicht Zuversicht wecken. Das sollte im Laufe der Zeit zu einer positiven Umkehr der Margen beitragen.

Strategische Priorität

So liegt die zweitgrösste Schweizer Bank ihren Sparplänen gut voraus und konnte im bisherigen Jahresverlauf bereits 1,46 Milliarden Franken einsparen. Im Rahmen ihrer Umstrukturierung reduzierte die CS bereits 5’400 von insgesamt 6’000 Stellen.

Neue Nettogeld-Zuflüsse brachten in den ersten neun Monaten des Jahres 30,9 Milliarden Franken ein, 40 Prozent mehr als 2015. Zwei Drittel dieser Vermögen stammten aus Schwellenmärkten mit hohem Wachstum – eine strategische Priorität von CEO Tidjane Thiam.

Gewinnmitnahmen sind logisch

Beruhigend ist, dass die CS es auch ohne Börsengang der Schweizer Universalbank geschafft hat, sich signifikant zu entschulden. Die CET1 Ratio stieg von 10,8 Prozent im dritten Quartal 2015 auf nunmehr 12 Prozent. Die bilanzielle Verschuldungs-Kennzahl erhöhte sich ebenfalls von 2,8 Prozent im vergangenen Jahr auf jetzt 3,4 Prozent.

Die CS-Aktie verlor vergangene Woche tatsächlich an Wert. Allerdings konnte sich der Titel seit Anfang 2016 um 40 Prozent nach oben entwickeln. Gewinnmitnahmen in einem weiterhin schwierigen Klima für den Sektor sind nur logisch.