Die Schweizer Grossbanken bewegen sich in einer Welt, die dem Untergang geweiht ist. Von Claude Baumann.


Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer heissen die beiden Helden der US-Cartoon-Serie «The Flintstones», bei uns besser bekannt als «Familie Feuerstein». Obschon die Handlung in der Steinzeit spielt, führen die Figuren einen Lebensstil, der heutigen Ansprüchen gerecht wird.

Dabei kommen auch eiszeitliche Tiere wie Mammuts und Dinosaurier vor, die beim Auftauchen des modernen Menschen längst ausgestorben waren. Das verleiht der Serie eine absurd-surreale Endzeitstimmung.

Leere Versprechen

In gewisser Weise bewegen sich auch die beiden Schweizer Grossbanken in einer Welt, die dem Untergang geweiht ist. Seit dem faktischen Ende des Schweizer Bankgeheimnisses stirbt das einst hoch lukrative Offshore Banking in Europa einen Tod auf Raten. Das setzt die verbleibenden Margen im Bankgeschäft unter Druck.

Gleichzeitig erweist sich das Investment Banking amerikanischer Prägung als leeres Versprechen aus einer vergangenen Epoche der Euphorie und des schnellen Geldes. Obschon als Ertragsgenerator gedacht, hat es über eine längere Dauer nie die erhofften Einnahmen beschert-sondern oftmals happige Verluste, welche die übrigen Sparten auszumerzen hatten.

Reality-Check würde helfen

Abgesehen von einigen Neureichen in den Schwellenländern haben die allermeisten Kunden der UBS und Credit Suisse auch kaum je von den angeblichen Vorteilen der viel gepriesenen integrierten Bank profitiert.

Eher erweist sich dieses Konstrukt, das Leistungen aus der Vermögensverwaltung und dem Investment Banking kombiniert, als ein Modell, das bestenfalls am Reissbrett von Finanzarchitekten Sinn macht, aber letztlich nicht wirklich praxistauglich ist.

Anstatt die Zeichen der Zeit zu erkennen, beharren die beiden Grossbanken auf ihrer erfolglosen Strategie, die Verluste beschert und sie zum Stellenabbau zwingt. Ein einziger Blick ans Börsentableau würde für einen Reality-Check genügen.

Grossbankenchefs haben ausgesorgt

Gerade jene Bankoberen, die in der Vergangenheit nicht müde wurden, die Performance zum alleinigen Wertmassstab zu erheben, erinnern nun an weltfremde Non-Profit-Apologeten.

Noch nie wirkten die Grossbankenchefs so überholt und verbraucht wie jetzt. Als Galionsfiguren einer Bankstrategie, die nachweislich gescheitert ist, wäre es an der Zeit, dass sie unverbrauchten Nachfolgern Platz machen, anstatt wie Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer der Endzeitstimmung zu frönen.

Die Schweizer Bankbranche verfügt über genügend Talente für einen Neustart. Valable Kandidaten fänden sich sogar ohne Vorschuss in Millionenhöhe.

Dieser Kommentar erscheint auch in der «Handelszeitung».