Der deutsche Windparkbauer Windreich konnte die Zinszahlungen an seine Anleihen-Gläubiger offenbar nur dank eines Zusatzkredits der Bank Sarasin bedienen.

Das war knapp: Eigentlich wären die Zinszahlungen für die bis zum 1. März 2015 laufende Windreich-Anleihe am 1. März 2013 fällig gewesen. Gezahlt wurden sie am 4. März 2013. In einem Schreiben bat der Windparkbauer seine Anleihen-Gläubiger «für die entstandene Verzögerung von zwei Bankarbeitstagen um Verständnis».

Die Begründung, die er dafür lieferte, war nebulös – eigentlich blieb er sie schuldig. Am Donnerstag bestätigte Windreich-Gründer Willi Balz in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt» schliesslich Liquiditätsprobleme.

Ein Zusatzkredit von 5 Millionen

Wie finews.ch nun aus Insiderkreisen erfuhr, hat die Bank Sarasin diese Zinszahlungen für die Windreich-Anleihe 2010/2015 vorgestreckt. Offenbar hat die Bank einen Kredit von 5 Millionen Euro gewährt, für den Windreich-Gründer Willi Balz respektive seine Familie bürgen sollen.

Der Betrag, der nach den Zinszahlungen von 3,25 Millionen Euro übrig blieb, ist nach Informationen von finews.ch an die Investmentbank Macquarie geflossen, die mit dem (Teil-)Verkauf des geplanten Windparks «MEG I» beauftragt ist. 

Konkurs verhindert

Die Basler Bank lehnt eine Stellungsnahme ab. Für ihre Motive für diesen Zusatzkredit gibt es derzeit nur Indizien:

  • Der Windpark «MEG I» dient als Sicherheit für den bereits ausstehenden Kredit der Bank Sarasin an die Gruppe Windreich (nach Informationen aus Geschäfts- und Ratingberichten rund 70 Millionen Euro). Hätte Windreich ihre Anleihen-Gläubiger nicht mit den überfälligen Coupons bedient, wäre die Firma womöglich Konkurs gegangen und der Verkauf von «MEG I» wäre erschwert und verzögert worden.
  • Denn wenn die Anleihenschulderin (hier die Gruppe Windreich) ihre Zahlungen einstellt, steht den Investoren laut Emissionsprospekt (Anleihebedingungen, Kapitel 8, Absatz c, Punkt 2) das Recht zu, «sämtliche ihre Forderungen aus den Inhaber-Teilschuldverschreibungen durch ausserordentliche Kündigung mit sofortiger Wirkung fällig zu stellen und Rückzahlungen zum Nennbetrag einschliesslich bis zum Kündigungszeitpunkt aufgelaufener Zinsen zu verlangen». Windreich ist derzeit zumindest aber offenkundig nicht in der Lage, 50 Millionen Euro zurück zu zahlen.

Macquarie soll Windpark «MEG I» verkaufen

Die Frage ist nun, ob der im Rahmen eines solchen Notverkaufs erzielte Erlös überhaupt reicht, um den Sarasin-Kredit zu tilgen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.59%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel