Der amerikanische Ex-UBS-Banker, der den Steuerstreit mit den USA ins Rollen brachte, ist wieder ganz frei. Hingegen bleibt er bei seinem alten Kurs: Von Europa aus plant er nun seinen nächsten Coup gegen seine ehemalige Arbeitgeberin.

Ganz frei von den Fesseln der US-Justiz war der ehemalige UBS-Banker Bradley Birkenfeld bis letzten Samstag nicht: Drei Jahre hatte er sich in den USA als rechtschaffener Bürger zu bewähren.

Sein Antrag, die Bewährungszeit schon vor einem Jahr zu beenden, wurde abgelehnt: Man hatte den Ex-Banker mit Alkohol am Steuer erwischt.

Auf nach Europa

Laut dem im Februar eingereichten Antrag von Birkenfelds Anwalt will sein Klient nach Ablauf der Bewährungsfrist nach Europa reisen, «um sein Leben wieder aufzubauen und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu werden», wie die Nachrichtenagentur «AWP» berichtete.

Ob Birkenfeld plant, sich in der Schweiz niederzulassen, schreibt der Anwalt nicht. Er erwähnt einzig Europa.

Als Zeuge geladen

Von Europa aus plant Birkenfeld denn auch seine nächsten Feldzüge gegen die UBS. So tritt er als Zeuge in Frankreichs Ermittlungen gegen Steuerbetrug auf.

Die Schweizer Grossbank wird im Nachbarland verdächtigt, systematisch vermögenden Privatkunden geholfen zu haben, Geld am Fiskus vorbei zu schleusen, in einigen Fällen ist sogar von Geldwäscherei die Rede, wie auch finews.ch berichtete.

Hillary Clinton unter Beschuss

Zudem nimmt der verurteile Datendieb auch US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ins Visier. Clinton, so Birkenfeld, habe im Jahr 2009 als Staatsekretärin die Verhandlungen mit der Schweiz über die Steuervergehen der UBS in den USA massgeblich beeinflusst.

Sie sei daher massgeblich dafür verantwortlich, dass diese mit einer Busse von rund 780 Millionen Dollar «äusserst günstig» endeten.

Millionenschwerer Datendieb

Bradley, der von sich behauptet, im Alleingang den grössten Steuerbetrug in der Geschichte der USA aufgedeckt zu haben, setzt sich somit noch nicht zur Ruhe – Mittel dazu hätte er genügend.

Für seine Wihstleblower-Dienste kassierte er 104 Millionen Dollar. Dies, obwohl er eine äusserst zwiespältige Rolle im Streit zwischen der US-Justiz und der UBS spielte.

Doppeltes Spiel gespielt

Zwar brauchte das US-Justizministerium seine Informationen, um aufzuzeigen, wie die Bank amerikanischen Kunden half, Gelder vor dem Fiskus zu verstecken.

Gleichzeitig wiesen die US-Ermittler Birkenfeld aber auch nach, dass er vor seinem Gang zu den US-Behörden versucht hatte, seine Schäfchen in Liechtenstein ins Trockene zu bringen. Dafür wurde er 2009 relativ hart bestraft: 40 Monate Haft sprach der Richter, plus drei Jahre Bewährung. Nach guter Führung kam Birkenfeld im November 2012 frei.

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