Die Meinungen zur neuen UBS-Strategie: Fachwelt und Öffentlichkeit setzen zwar Vertrauen ins Management – allerdings mit grosser Vorsicht.

In den heute geäusserten Worten des UBS-Managements klingt eines besonders durch: Der Fokus soll wieder voll bei den Kunden liegen – und dass diese Kunden bisher zu wenig Aufmerksamkeit genossen haben, hat allenfalls das Management zu verantworten. Im übrigen bleibt die UBS ihrem Prinzip der Universalbank treu und will auf dessen Basis den Weg zu alter Stärke zurück finden.

Ob die Botschaft bei den Kunden ankommt, misst sich letztlich in einer Kennzahl: den Neugeldern. «Der Abfluss von Kundenvermögen sollte aufhören, sobald die Bank wieder schwarze Zahlen schreibt», kommentiert Rainer Skierka, Analyst bei der Bank Sarasin, in einer ersten Reaktion gegenüber «Bloomberg».

Dieser Meinung sind auch die Wegelin-Analysten Marco Schwender und Martin Koch: «Der UBS-Turnaround erhält erst richtig Zug, wenn sich die harten Fakten substantiell verbessern und ein zentrales Element spielt hierbei der Abfluss von Kundengeldern», schreiben sie via «Reuters».

Investmentbank − das Zünglein an der Waage

Die Frage stellt sich nun, wie die UBS wieder schwarze Zahlen schreiben kann, um das Kundenvertrauen wieder herzustellen. «Die Investment-Bank, das FICC-Geschäft im Speziellen, ist wahrscheinlich die grösste Einkommens-Quelle im Restrukturierungsplan», sagte Huw van Steenis, Analyst von Morgan Stanley gegenüber «Bloomberg». Er teilte hierbei die Meinung von mehreren Fachspezialisten.

Auch die «New York Times» äusserte im Online-«Dealbook» in einer ersten Reaktion, dass die Entwicklung der Investmentbank entscheidend werden dürfte: «Much of UBS’s recovery will depend on whether its investment banking unit can meet those targets.»

Grübels Ziele sind «ehrgeizig»

Insgesamt wird eine gewisse Skepsis gegenüber den Plänen der der UBS-Spitze spürbar: «No Quick Fix» («Wall Street Journal»), «Oswald Grübel hat keinen Zauberstab gefunden» (Lukas Hässig in «20 Minuten»), «Clock Ticking At UBS For Gruebel» («New York Times»), «Revolution bei der UBS?» (Investors Inside Deutschland) – solche Schlagzeilen signalisieren einerseits Hoffnung und Zutrauen in die neue UBS-Spitze, aber auch Skepsis.

Bezeichnend war, dass das Kursfeuerwerk an der Börse ausblieb – nach freundlicher Eröffnung drehte der UBS-Kurs bis Börsenschluss deutlich ins Minus.

In einer raschen Studie blieb die Bank Vontobel bei ihrer Kaufempfehlung für UBS und nannte als Kursziel 20 Franken; allerdings: Für 2011 prognostizierte Vontobel einen Vorsteuergewinn von 9,5  Milliarden Franken – das von UBS-CEO Oswald Grübel genannte Ziel von 15 Milliarden wird als sehr ehrgeizig taxiert.

Auch Chevreux («underpeform», 19 Franken) und Commerzbank («Hold», 19 Franken) blieben bei ihrer Einschätzung. Commerzbank-Analyst Michael Dunst nannte Grübels Ziele ebenfalls «ehrgeizig» – seine eigenen Erwartungen lägen darunter.

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