Dubais internationale Börse sonnt sich im Anleihe-Boom
Die Neue Seidenstrasse lebt. Dies war die Botschaft von Dubais grösster Bank, Emirates NBD, als das Geldhaus am 14. Oktober eine Anleihe mit 2,40 Prozent Verzinsung an der Nasdaq Dubai kotierte.
Das 2028 fällige Papier wurde im Rahmen des Euro-Medium-Term-Note-(EMTN-)Programms der Bank über 20 Milliarden Dollar ausgegeben und markierte die Rückkehr von Emirates NBD auf den Dim-Sum-Markt. Dieser ermöglicht es globalen Investoren, in der chinesischen Währung Renminbi («Volksgeld») denominierte Anleihen ausserhalb des Festlands von China zu zeichnen.
Der Golfstaat VAE unterstützt die Seidenstrassenpolitik von Chinas Staatspräsident Xi Jinping und ist Chinas grösster Handelspartner (das Handelsvolumen im Nicht-Öl-Bereich erreichte 2024 erstmals 100 Milliarden Dollar).
Bond, Islamic Bond
Hamed Ali, CEO der Nasdaq Dubai, sagte anlässlich der Kotierung: «Die Dim-Sum-Anleihe von Emirates NBD unterstreicht die wachsende Attraktivität unseres Marktes und die Fähigkeit führender Institutionen, ihre Finanzierung über verschiedene Währungen und Regionen hinweg zu diversifizieren.»
Die Nasdaq Dubai zog Anfang Oktober auch einen Islamic Bond, auch Sukuk genannt, an Land. Als Notierung des Sustainability-Linked Financing Sukuk der scharia-konformen Bank Emirates Islamic im Volumen von 500 Millionen Dollar war dies die weltweit erste Sukuk-Emission dieser Art. Deren Anlagegelder werden in erneuerbare Energien investiert.
Der Sukuk stiess auf starke internationale Nachfrage: Das Ordervolumen erreichte 1,2 Milliarden Dollar, was einer Überzeichnung um das 2,4-Fache entsprach. Dies ermöglichte es dem Finanzinstitut, den Gewinnsatz auf 4,540 Prozent p.a. festzulegen – bei einem Aufschlag von 95 Basispunkten auf 5-jährige US-Staatsanleihen. Islamic Bonds zahlen keine Zinsen, sondern schütten Gewinne des unterliegenden Projekts an die Investoren aus. Der gesamte ausstehende Wert der an der Nasdaq Dubai notierten Schuldverschreibungen hat 140 Milliarden Dollar erreicht.
IPOs steuern andere Häfen an
Obwohl der Appetit auf ein Going Public am Golf gestiegen ist, konnte die Nasdaq Dubai (bislang) nicht am andauernden IPO-Boom teilhaben. Die Unternehmen in der Region bevorzugen andere Primärmärkte. Alpha Data kotierte seine Aktien an der Börse ADX in Abu Dhabi und zog so 600 Millionen Dollar Anlagekapital an Land; Alec Holdings wählte den lokalen Dubaier Aktienmarkt DFM für seine Erstnotierung; der saudische Gesundheitskonzern Almoosa Health Group blieb lieber in der Heimat und notierte Aktien für umgerechnet 450 Millionen Dollar an der Saudi Exchange in Riad. Auch das anstehende Erstlisting des Online-Marktplatzes Dubizzle wird am 23. Oktober am DFM über die Bühne gehen.
Im Jahr 2024 verzeichnete die Golfstaatenunion GCC eine Rekordzahl an Börsengängen: 53 Notierungen in der gesamten Region. Die durch diese IPOs in 2024 erzielten Gesamterlöse betrugen etwa 13,2 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von rund 23–25 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Im ersten Halbjahr 2025 landeten bislang 24 neue Listings auf dem GCC-Kurszettel.
Anders als an der lokalen Börse DFM, die von der Zentralbank beaufsichtigt wird, unterliegt die Nasdaq Dubai dem internationalen Regelwerk der DFSA. Die DFSA ist die Finanzaufsicht des DIFC und orientiert sich am britischen Gewohnheitsrecht («Common Law»). Im Gegensatz zum DFM, an dem Wertpapiere auf die emiratische Währung Dirham lauten, gilt an der Nasdaq Dubai, die im internationalen Finanzzentrum DIFC untergebracht ist, der US-Dollar. Der DFM, deren eigene Aktien selbst am eigenen Markt gehandelt werden, hält zwei Drittel an der Nasdaq Dubai. CEO des DFM ist wie an der Nasdaq Dubai Hamed Ali.