Die Deutsche Bank soll in Zusammenhang mit toxischen Papieren eine Rekordstrafe zahlen. Auch der UBS und der Credit Suisse drohen deswegen Milliarden-Bussen.

Es ist keine geringe Ironie, das just zum achten Jahrestag der Lehman-Pleite die Folgen der Finanzkrise die Deutsche Bank einholen. Wie auch finews.ch berichtete, hat die grösste Bank im nördlichen Nachbarland bestätigt, dass sie Verhandlungen mit dem US-Justizministerium (DoJ) aufgenommen hat.

Im Raum steht dabei eine astronomische anmutende Strafzahlung: Medienberichten zufolge hat die amerikanische Behörde in Zusammenhang mit vergangenen Verlusten aus Subprime-Papieren der Bank einen ersten Vergleichsvorschlag von 14 Milliarden Dollar unterbreitet.

Börse sieht rot

Letztere hofft nun, die Strafe herunterzuhandeln. «Die Deutsche Bank beabsichtigt auf keinen Fall, diese möglichen zivilrechtlichen Ansprüche in einer Höhe zu vergleichen, die auch nur annähernd der genannten Zahl entspricht», tönte es am Freitag aus Frankfurt.

Indes, die Börsen sprechen eine andere Sprache. Die Deutsche-Namen gerieten gehörig unter Druck – und ebenso die Aktienkurse der Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse.

Goldman Sachs machte den Anfang

Das ist kein Zufall. Beobachter sprechen seit Monaten davon, dass Grossbanken weltweit wegen der horrenden Verluste auf hypothekenbesicherten Papieren (RMBS) von Behörden und Investoren zur Rechenschaft gezogen werden.

Den Anfang machte die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs, der in den USA eine Busse von 5,1 Milliarden Dollar aufgebrummt worden ist.

UBS-Finanzchef warnt

Auch bei der UBS warnte Finanzchef Kirt Gardner dieser Tage vor «grossen Rechtsfällen», welche die Schweizer Grossbank in den nächsten drei Jahren zu erledigen haben. Er sprach dabei weder von einer Bussenwelle noch erwähnte er die RMBS-Thematik explizit.

Doch mit dem Vorgehen des DoJ bei der Deutschen Bank zeichnet sich immer deutlicher ab, was auf die beiden Schweizer Grossbanken zukommen könnte.

14-Milliarden-Dollar-Schatten

Die britische Bank Barclays errechnete bereits, dass der UBS und der Credit Suisse (CS) je rund 2 Milliarden Dollar an Strafzahlungen in Zusammenhang mit RMBS-Papieren blühen dürften.

Bezüglich der Deutschen Bank schätzten die Barclays-Analysten die Busszahlungen auf 5,5 Milliarden Euro – was angesichts der nun geforderten 14 Milliarden Dollar einen unangenehmen Ausblick auf etwaige Forderungen gegen UBS und CS bietet.

Wirklich, wirklich stark?

Dessen ungeachtet gab sich zumindest UBS-Finanzchef Gardner zuversichtlich. «Wenn wir das alles hinter uns haben», versprach er, «wird unsere Position wirklich, wirklich stark sein».

Seit diesem Freitag ist das Versprechen ein wenig unsicherer geworden, wie die Reaktion der Börsianer zeigte.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel