Robo-Advisor sind nur so gut wie ihre Erbauer. Auch die Maschinen unterliegen gewissen Interessenskonflikten. Fünf kritische Punkte.

Mittlerweile betreiben etliche Banken eigene Robo-Advisor. So lancierte beispielsweise die UBS in Grossbritannien Smart Wealth, eine regelbasierte Anlageplattform, die Retailkunden bereits ab einer Anlagesumme von 15'000 Pfund benützen können. Auch die Credit Suisse (CS) tüftelt an einer Maschine, die automatisiertes Anlegen auf der Basis von Algorithmen ermöglichen soll, wie auch finews.ch kürzlich berichtete.

Den Vorteil, den Erbauer von Robo-Advisor üblicherweise für sich reklamieren ist, dass die von Algorithmen gesteuerten Maschinen im Vergleich zum Berater aus Fleisch und Blut keinen Interessenskonflikten unterliegen.

Doch dieser Ansicht widerspricht Tom Baker, Professor an der University of Pennsylvania Law School, in einem kürzlich publizierten Paper. Darin verweist er auf mehrere kritische Punkte: 

1. «Faire» Algorithmen

Der Robo-Advisor ist nur so fair, wie seine Erbauer dies wünschen. Oder anders formuliert: Die Algorithmen können so programmiert sein, dass sie für den Kunden jeweils jene Produkte auswählen, mit denen die Banken die höchsten Gebühren vedienen – in den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um Exchange Traded Funds (ETF).

2. Das Blaue vom Himmel versprechen

Unser Robo-Advisor wird den Markt schlagen! Bei solchen Behauptungen müssten unter Anlegern die Alarmglocken schrillen, meint Baker. Denn Robo-Advisors kochen auch nur mit Wasser, und deren Anlageentscheide sind nur so gut oder schlecht wie die von ihnen gesammelten Daten.

3. Der Deckel passt nicht auf dem Topf

Je besser die Anlageprodukte den Bedürfnissen des Investors gerecht werden, desto besser der Robo-Advisor. Es kommt also auf die Qualität der Daten an, die der Robo-Advisor vom Kunden erhält und auch auf die Auswertung der Daten. Allerdings sind den Maschinen Grenzen gesetzt. Sie sind keine Finanzplaner und können bei aufkommenden Zweifeln nicht nachfragen.

4. Strukturierung des Portfolios

Auch hier gilt: Die Asset-Allokation, die der Robo-Advisor für den Kunden erstellt, ist nur so ausgewogen wie dessen Software. IT-Ingenieure können auf ihrem Gebiet noch so gut sein, aber wenn sie nicht wissen, wie man ein ordentliches Portfolio zusammenstellt, ist der Schaden programmiert.

5. Vor Hackern nicht gefeit

Der Schutz der persönlichen Daten und damit zusammenhängend die Stabilität und Sicherheit der IT-Infrastruktur ist ein Thema, das die Finanzwelt stark vereinnahmt – insbesondere seitdem diverse, teils erfolgreiche Hacker-Angriffe gegen Finanzinstitute verübt wurden. Dieser Gefahr sind auch Robo-Advisor ausgesetzt.

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