Mit einer unorthodoxen Managementkultur zählt der amerikanische Hedgefonds Bridgewater von Gründer Ray Dalio zu den erfolgreichsten seiner Art. Nun will er sein Erfolgsgeheimnis mit der Welt teilen.

In der Hedgefondsbranche gilt Ray Dalio als leuchtender Stern am Firmament. Der Amerikaner machte seinen 1975 gegründeten Hedgefonds Bridgewater Associates zu einem der grössten Investmentvehikeln seiner Klasse mit derzeit rund 160 Milliarden Dollar an verwalteten Kundengeldern.

Das Flaggschiff Bridgewater Pure Alpha Strategy Fonds hat seit 1991 nur ein Jahr mit einem Minus abgeschlossen – ein bemerkenswerter Leistungsausweis.

Nichts als die Wahrheit

Das Fundament seines Erfolgs bildet eine unorthodoxe, zuweilen umstrittene Managementkultur, wonach er von seinen Mitarbeitern schonungslose Offenheit einfordert. Dazu gehört auch, sich gegenseitig ohne Rücksicht auf Gefühle zu kritisieren. Auf diese Weise will Dalio möglichst gute Entscheide erzielen.

Das eigenwillige Managementkonzept ist in mehrere Computer Apps abgebildet. Dazu gehört etwa der «Dot Collector» – ein System, das die Brigdewater-Mitarbeiter nutzen, um sich gegenseitig und öffentlich zu bewerten.

Eine weitere App nennt sich «Pain Button». Sie dient dazu, Emotionen wie Ärger oder Frustration abzubilden. «Baseball Cards» wiederum zeigen Schwächen und Stärken eines jeden Mitarbeiters auf – für alle einsehbar.

Im Gespräch mit dem Silicon Valley

Diese Apps waren bislang nur für die Bridgewater-Belegschaft reserviert. Doch nun geht Dalio damit an die Öffentlichkeit: «Wir sind daran, die Algorithmen Dritten anzubieten», sagte der 67-Jährige gegenüber «Bloomberg».

Diverse grosse Technologiefirmen im Silicon Valley seien erpicht darauf, seine Managementkultur anzuwenden, sagte Dalio – ohne dabei Namen zu nennen.

Dem Hedgefonds-Guru zufolge sind die meisten Unternehmen unehrlich und funktionieren nicht richtig, weil sie ihren Mitarbeitern den Mund verbieten und Entscheidungsfindungen oft von Emotionen getrübt und internen Machtspielchen korrumpiert werden.

Neues Buch liegt vor

In seinem neuen Buch mit dem Titel «Principles», das am heutigen Dienstag erscheint, gibt Dalio Einblicke in den «Maschinenraum» von Bridgewater. Darin wird auch beschrieben, wie Ray Dalio 2012 begriff, dass Management-Entscheidungen genau so wie Investment-Entscheidungen in Computer-Algorithmen nachgebildet werden können.

Noch sei unklar, wie er seinen «Management-Kit» künftig vertreibt. Fest steht allerdings: «Es wird keine Gelddruckmaschine für Bridgewater werden», so Dalio.

Wer «aussortiert» wird

Dalio weist bei aller Liebe zur Technologie auch auf deren Risiken hin. Er fürchtet, dass Maschinen menschliche Arbeit unverhältnismässig stark ersetzen könnten. «Die technologische Entwicklung ersetzt zunehmend die Einzigartigkeit der Menschen und führt zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Entweder man zählt zu den Technologie-affinen oder wird aussortiert», warnt Dalio.

Mit dieser Warnung steht er nicht alleine da. Unlängst haben auch IBM-CEO Ginni Rometty oder Deutsche-Bank-Chef John Cryan darauf hingewiesen, dass aufkommende Technologien, wie beispielsweise die Künstliche Intelligenz, grosse Herausforderungen an Unternehmen und Mitarbeiter stellen, wie auch finews.ch berichtete.

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