Die Schweizerische Nationalbank ist in diesem Jahr das heisseste Investment – nach Bitcoin. Die UBS, die nichts von der Kryptowährung hält, duscht nun auch Nationalbank-Investoren kalt ab.

Mit einem Anlageportfolio von über 700 Milliarden Franken ist das Gewinnpotenzial der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beträchtlich. Als ob dies erst jetzt unter Anlegern realisiert worden ist, legte die Aktie der SNB im laufenden Jahr eine beachtliche Rally hin. Bis Ende September kletterte der Kurs bis auf 4'724 Franken – eine Wertverdoppelung in neun Monaten.

Damit erwies sich die SNB-Aktie als das zweitheisseste Investment des laufenden Jahres – nach der Kryptowährung Bitcoin, die über 500 Prozent zugelegt hat. Zwar sind die Investments SNB-Aktie und Bitcoin zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe. Dennoch gibt es Parallelen.

Keine rationale Erklärung

Zum einen gibt es aus einer strengen Anlageperspektive keine rationale Erklärung für die beiden Kursexplosionen. Sie seien rein spekulationsgetrieben, lautet der Tenor. Zweitens sind beide Investments sehr volatil, weil wenig liquide. So sackte die SNB-Aktie bereits wieder massiv ab - auf derzeit 3'600 Franken. Derweil zeigte der Bitcoin-Kurs im laufenden Jahr eine veritable Berg- und Talfahrt – wobei der Anstieg dominierte.

Drittens könnte man beide Investments als «tot» bezeichnen. Das in diesen Investments steckende Geld arbeitet nicht. Sie werfen – abgesehen von einem Kursgewinn – für Käufer kaum etwas ab: Keine Zinsen und im Falle der SNB auch kaum Dividenden.

Nicht als Anlagevehikel geeignet

Und hier kommt eine vierte Parallele ins Spiel: Die UBS veröffentlichte am Dienstag ein Papier, welches die SNB als Investment entzaubert. In der Woche zuvor hatte die Grossbank ihren Kunden versucht klarzumachen, dass Bitcoin recht eigentlich wertlos sei.

Ganz so klingt es im SNB-Papier zwar nicht. Doch macht die UBS deutlich: «Die Schweizerische Nationalbank ist nicht als Anlagevehikel für private Investoren konzipiert». Und jenen privaten Investoren, welche den Kurs der SNB dermassen in die Höhe schiessen liessen, rechnete die Grossbank auch vor, was sie an Gewinnausschüttung zu erwarten haben: Gesamthaft 1,5 Millionen Franken Dividende.

Begehrlichkeiten sind fehl am Platz

Das ist angesichts des zu erwartenden Jahresgewinnes der SNB weniger als der vielzitierte Tropfen auf den heissen Stein. Allein für das dritte Quartal 2017 erwartet die UBS einen Reingewinn zwischen 30 und 35 Milliarden Franken.

Begehrlichkeiten sind hier allerdings fehl am Platz. Die Modalitäten der Gewinnausschüttung sind klar geregelt. Die öffentliche Hand erhält maximal 2 Milliarden Franken. Den Aktionären darf die SNB maximal 6 Prozent des Aktienkapitals ausschütten. So sieht es das Nationalbankgesetz (NBG) vor.

Fünf Parallelen

Gesetze kann man ändern, dachten sich vielleicht Käufer der SNB-Aktie. Doch das ist im Falle des NBG praktisch unmöglich, wie auch die UBS festhält.
Es bräuchte dafür eine Initiative und starken politischen Rückhalt für den Gewinn einer entsprechenden Abstimmung. Dieser Rückhalt dürfte nicht vorhanden sein.

Es gibt noch eine fünfte Parallele zwischen Bitcoin und der SNB-Aktie. Beide dienen Anlegern offenbar als Absicherung und Alternative. Bitcoin wird – angesichts der wild gewordenen Geldpolitik von Notenbanken – als Schutz vor Währungs- und anderen Crashes gesehen.

Die SNB-Aktie dient manchen als Ersatz für Schweizer Obligationen. Diese sind zwar bombensicher, werfen aber nichts mehr ab. Die SNB-Aktie ist ebenfalls sicher vor Ausfällen, produziert dank ihrer Mini-Dividende aber dennoch eine kleine Rendite.

 

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