Bei der Grossbank kommt es in Indien zum Führungswechsel. Zum Zug kommt ein Manager, der den Büroalltag bei der UBS zuletzt stark geprägt hat. Das ist kein Zufall, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Die UBS betrachtet Indien als einen der schnellst wachsenden Private-Banking-Märkte weltweit; zudem drehen die Schweizer im Brokerage mit indischen Aktien und in der Beratung von Firmen bei Fusionen und Übernahmen (M&A) ein grosses Rad.

Entsprechend wäre zu erwarten gewesen, dass die UBS die Länderverantwortung an einen Private- oder Investmentbanker übergibt. Am besten an einen Einheimischen mit grossem Netzwerk auf dem Subkontinent. Doch dies ist nun nicht der Fall, wie einem internen Schreiben zu entnehmen ist, das finews.ch vorliegt.

Für den abretenden Aashish Kamat, der seit 2011 als Länderchef der UBS amtete, kommt neu Harald Egger. Ein Manager direkt aus dem Zürcher Hauptquartier der Grossbank.

1,2 Banker pro Arbeitsfläche

Das lässt aufhorchen. «Harry» Egger hat sich in seinen 25 Jahren bei der grössten Schweizer Bank nicht als Private Banker noch als «Dealmaker» einen Namen gemacht. Sondern als einer der Miterfinder des so genannten «hot desk» bei der UBS – der Aufhebung der fixen Arbeitsplätze.

Aus Spargründen ist das Institut dazu übergegangen, weniger Pulte als Angestellte bereitzustellen und damit Fläche einzusparen. Auf ein «heisses Pult» kommen so 1,2 Banker. Der Pilot dazu lief in den Büros der UBS in Altstetten ZH. Hierzulande sind rund 25'000 der 30'000 Mitarbeitenden vom Konzept «Workplace for the Future» betroffen, wie auch finew.ch berichtete.

Die Schweiz als neues Indien

Egger versteht sich als Leiter Group Sourcing also auf das, was im Jargon als «cost cutting» bezeichnet wird. Aufs Sparen. Wenn er von Zürich nach Mumbai übersiedelt, steht Egger diesbezüglich weiter in der Pflicht: Er wird weiterhin direkt an Axel Lehmann, den operationellen Leiter (COO) des Bankkonzerns berichten.

Doch wie passt dies zu einem Schwellenland-Markt, in dem sich die UBS nach vier Jahren Abwesenheit von der Onshore-Vermögensverwaltung überlegt, vor Ort neue Strukturen aufzubauen?

Besser fügt sich die Personalie in einen anderen Trend ein, welcher derzeit die UBS bewegt: Die vermehrte Rückführung von Backoffice- und IT-Leistungen zurück zur Bank und aus Billiglohnländern zurück in die Schweiz. «Für die UBS wird die Schweiz das neue Indien», benannte finews.ch bereits letztes Jahres die Entwicklung.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel