Kapitalbeschaffung über private Investoren schafft Abhängigkeiten. Dies störe viele Fintechs, sagt Euronext-Schweiz-Chef Søren Bjønness im Gespräch mit finews.ch. Er bietet dafür eine Alternative an.

In der Schweiz ist es als Fintech-Startup zuweilen schwierig, in jeder Phase der Geschäftsentwicklung genügend Kapital für den weiteren Ausbau des Geschäftsmodells aufzutreiben. 

Deshalb lehnen sich die Jungunternehmen oft an private Investoren an oder gehen strategische Partnerschaften ein, meistens mit Banken. Daraus entsteht oft eine Symbiose: Die Banken haben die Kunden und das Kapital, die Fintechs die Technologie.

Doch damit geben die Jungunternehmen auch ein Stück weit ihre Unabhängigkeit auf – «ein Umstand, den viele bedauern», sagt Søren Bjønness, der Euronext-Schweiz-Chef im Gespräch mit finews.ch anlässlich eines Fintech-Events, organisiert von J.P. Morgan und der Euronext am Dienstag in Zürich.

Als Alternative bietet die Mehrländerbörse Euronext, die seit vergangenen September auch mit einem Büro in Zürich präsent ist, den Startups die Option eines Börsengangs (IPO) an. «Die Kapitalbeschaffung über einen Börsengang kann den Fintechs die Freiheit ein Stück weit sichern beziehungsweise wieder zurückgeben», meint Bjønness.

Gut gefüllte Pipeline

Allerdings besteht die Gefahr der Einflussnahme durch Dritte auch bei einem kotierten Unternehmen, sollte ein Investor die Mehrheit der Stimmrechte aufkaufen.

Gleichwohl stiess der Eintritt der Euronext in die Schweiz offenbar auf grosse Resonanz bei den hiesigen Unternehmen. Die Pipeline von Firmen, die mehr über ein IPO erfahren möchten und mit Euronext das Gespräch suchten, sei bereits sehr gut gefüllt, erklärte der gebürtige Norweger, der fliessendem deutsch spricht.

Dabei liegt der Fokus der Euronext hierzulande auf dem gesamten Technologie-Sektor – von Fintech über Med- und Biotech bis hin zu Informations- und Kommunikationstechnologie. «Rund um die beiden eidgenössischen Hochschulen, aber auch in Basel oder im Tessin sehen wir ein sehr dynamisches Tech-Umfeld mit vielen spannenden Unternehmen, die einst den grossen Schritt wagen werden», erklärt Bjønness, der seine Doktorarbeit in Staatswissenschaften an der Universität Basel verfasst hat.

Wann kommt der erste Fintech-IPO?

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