In nur zwölf Jahren sollen 80 Prozent der heutigen Banken in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Das erwartet die weltweit tätige Marktforschungsfirma Gartner. Offenbar gibt es dafür viele Gründe.

Dass viele, heute tätige Finanzinstitute im Jahr 2030 irrelevant sein werden, ist grundsätzlich nicht überraschend. Der technologische Fortschritt, die sich wandelnden Kundenbedürfnisse sowie eine Vielzahl von branchenfremden Anbietern setzen die traditionellen Banken gehörig unter Druck.

Überraschend an der Erkenntnis Gartners ist vielmehr die Dimension der jüngsten Prognose; dass nämlich nur gerade jedes fünfte Institut nach 2030 noch eine Rolle spielen wird. Der Hauptgrund für diese düstere These vor allem der Umstand, dass die meisten Banken noch immer an Geschäfts- und Betriebsmodellen festhalten, die aus dem 20. Jahrhundert datieren, wie der Gartner-Analyst David Furlonger in einem neuen Report feststellt.

Rascher bewegen

Unter diesen Prämissen sei die von vielen Banken gepriesene digitale Transformation bloss ein Mythos, sozusagen ein Lippenbekenntnis. Denn die Prozesse und Strukturen, aber auch die Denkweise der Führungsleute würden kaum mit der Realität Schritt halten, so Furlonger weiter. Insofern hätten Banken nur eine Überlebenschance, wenn sie sich viel rascher bewegten – indem sie Plattformen entwickeln, um Nischenprodukte und neue Dienstleistungen anzubieten.

Die Gartner-Analysten teilen die 20 Prozent an Banken, die auch in zwölf Jahren noch erfolgreich unterwegs sein werden, in drei Kategorien ein:

1. Alpha-Banken

Das sind Unternehmen mit einer eigenen digitalen Plattform, die sie auch genügend skalieren können, um die Kosten zu senken und so mehr Kunden aus verschiedenen Segmenten bedienen zu können.

Über deren Daten und die daraus gewonnenen Informationen können diese Banken auch besser neue Dienstleistungen anbieten – teilweise über den klassischen Finanzsektor hinaus. Allerdings dürften es bloss etwa 5 Prozent (der oben erwähnten 20 Prozent) der relevanten Institute sein, die dereinst als sogenannte Alpha-Banken weiterbestehen werden.

2. Fintechs

Dazu gehören Unternehmen, die sich auf ein bestimmtes Geschäftsfeld fokussiert haben und aufgrund dieser Spezialisierung traditionellen Banken substanzielle Geschäftsfelder dank tieferer Kosten streitig machen können – etwa im Zahlungsverkehr oder im Devisenhandel.

Diese Fintechs verfügen zumeist nicht über eine eigene Plattform, sondern docken sich bei grossen Verbunden an. Knapp 15 Prozent (der eingangs erwähnten 20 Prozent) der bestehenden Banken werden es schaffen, mit ihrem fokussierten Geschäftsmodell weiterhin Erfolg zu haben.

3. Altlasten-Banken

Das Gros oder rund 80 Prozent der überlebensfähigen Banken werden es schaffen, indem sie dank der fortschreitenden Technologie neue Kundensegmente – insbesondere in Schwellenländern – ansprechen können; vorwiegend Kleinkunden, die sich für viele Institute bislang nicht rechneten. Bei richtiger Skalierung lassen sich so grössere Volumen anpeilen, so dass das Massengeschäft durchaus rentabel sein kann.

Parallel dazu können diese Banken der sehr vermögenden Klientel einen umso individuelleren Service anbieten – sozusagen Premium Private Banking, das allerdings seinen Preis hat. Hier sehen die Gartner-Analysten das grösste Potenzial für «Altlasten-Banken» – indem sich diese auf beiden Extreme «Massengeschäft» und «Premium Private Banking» konzentrieren.

 

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